In wenigen Schritten zum Gründach

Damit ein Gründach professionell ausgeführt wird, werden Fachwissen, Handwerksgeschick und passende Produkte benötigt. Dachdecker haben es in der Hand, ausgereifte Systeme helfen ihnen dabei. Um Gründächer in wenigen Schritten zu erstellen, bietet Icopal ein geeignetes System an.

Bevor eine Begrünung auf dem Flachdach entsteht, muss zunächst die Tragfähigkeit der bestehenden Dachkonstruktion geprüft werden, denn sie muss die zusätzliche Last eines Gründachs tragen. Wenn die Statiker grünes Licht geben, können die Dacharbeiten beginnen. Dabei eignet sich beispielsweise das System „Icoflor“ als Systemlösung zur Dachbegrünung. Es wird vom Hersteller Icopal auf Wunsch direkt auf die Baustelle geliefert.

Elastomerbitumenbahn und Dämmung

Bei der Erstellung des Gründachs bewegt sich der Dachdecker erst einmal auf vertrautem Terrain: Die Basis des Icopal-Gründachaufbaus bildet eine Elastomerbitumenbahn (Dampfsperr- und Ausgleichsschweißbahn) wie die „Alu-Villatherm“ für einschalige, nicht belüftete Dächer. Dank des „Power-Therm“-Profils ermöglicht die Bahn eine sehr hohe Klebkraft mit sofortiger Klebewirkung. Darüber wird beispielsweise die Sicherheitsdämmbahn „Grünplast-EPS“ verlegt. Sie besteht aus einer EPS-Dämmung und einer werkseitig aufgebrachten, durchwurzelungsfesten Elastomerbitumenbahn („Grünplast“) als erste Abdichtungslage.

Foto-3-Icopal_Gruenplast_Verschweissen.jpg Vor der Begrünung wird das Dach abgedichtet, hier mit der Elastomerbitumen-Oberlagsbahn „Grünplast Top“
Foto: BMI

Vor der Begrünung wird das Dach abgedichtet, hier mit der Elastomerbitumen-Oberlagsbahn „Grünplast Top“
Foto: BMI

Nach dem üblichen Dachaufbau mit Dampfsperre, Dämmung und erster Abdichtungslage wird die Elastomerbitumen-Schweißbahn „Grünplast Top“ verlegt. Die bestreute Bitumenoberlage ist durchwurzelungsfest nach FLL-Verfahren. Mit einem Rollenführungsbügel lässt sich die zuvor ausgerichtete Bahn einfach verschweißen. Dank der Rillenstruktur des „Vario“-Bitumens geht das schnell, sodass nach kurzer Zeit der Wickelkern frei liegt. Dann fehlen nur noch der Eckschnitt und die Verschweißung der letzten paar Zentimeter mit dem Querstoß ohne Bestreuung für den homogenen Anschluss der folgenden Bahn. Im Längsnahtbereich sorgen die „Cut-Lines“ dafür, dass sich weder Foliennester noch Kapillare bilden. Wie die Icopal-Oberlagsbahn „Grünplast Top“ genau verlegt wird, zeigt ein Video auf dem BMI-Youtube-Kanal:


Matte verhindert Staunässe

Foto-4-Icoflor_Matte_Ausrollen_Screenshot.jpg Danach wird die „Icoflor-Matte“ verlegt, die Staunässe auf gefällelosen Dächern verhindern soll
Foto: BMI

Danach wird die „Icoflor-Matte“ verlegt, die Staunässe auf gefällelosen Dächern verhindern soll
Foto: BMI
Nach der Erstellung der Abdichtungsebene folgt die Dachbegrünung. Der erste Schritt ist dabei die Verlegung der „Icoflor“-Matte. Das Wirrgelege zwischen den zwei Vliesen der Matte verhindert, dass auf gefällelosen Dächern Staunässe entsteht. Die Rolle ist recht voluminös, aber leicht. Sie lässt sich am besten zu zweit ausrichten. Material, das übersteht, kann mit einem herkömmlichen Messer mit gerader Klinge abgeschnitten werden. Dabei ist das obere Vlies etwas breiter, sodass im Längsstoß eine Überlappung erfolgt. Bei Dächern mit einem Gefälle ab 2° kann auf diese Lage verzichtet werden.

Foto-5-Icoflor_Matte_auslegen.jpg Die „Icoflor“-Platte im Format von etwa 1 x 1 m speichert Regenwasser für die Begrünung und leitet überschüssiges Wasser ab
Foto: BMI

Die „Icoflor“-Platte im Format von etwa 1 x 1 m speichert Regenwasser für die Begrünung und leitet überschüssiges Wasser ab
Foto: BMI
Der zweite Schritt ist die Verlegung der „Icoflor“-Platte. Die Platte im Format von etwa 1 x 1 m erfüllt die Speicher- und Drainagefunktion des Gründachs. Der Schaumstoff speichert das Regenwasser, die unterseitige Waffelstruktur erlaubt die Ableitung von überschüssigem Wasser. Gleichzeitig enthält die Platte einen Dünger, der das Wurzelwachstum unterstützt. Die Platte wird, Stoß an Stoß, mit der Waffelprägung nach unten verlegt. Hilfreich ist es, vorher mit einem Schnurschlag eine Hilfslinie zu ziehen. Bei der zweiten Reihe empfiehlt sich ein Lagenversatz.

Das „Icoflor“-Erdsubstrat wird gleichmäßig über den Drainagematten verteilt. Ein Schutzvlies verhindert, dass das Substrat durch die Ritzen der zuvor verlegten Matten rieselt und die Drainage verstopft
Foto: BMI

Das „Icoflor“-Erdsubstrat wird gleichmäßig über den Drainagematten verteilt. Ein Schutzvlies verhindert, dass das Substrat durch die Ritzen der zuvor verlegten Matten rieselt und die Drainage verstopft
Foto: BMI

Im dritten Schritt wird das „Icoflor“-Vlies verlegt. Es verhindert, dass das später verlegte Substrat für die Dachbegrünung durch die Ritzen der „Icoflor“-Platten rieselt und die Drainage verstopft. Das Vlies sollte sowohl den Randbereich überlappen, es wird dann vom Kies gehalten, als auch in Längsrichtung die benachbarte Lage um 10 cm überlappen. Während im Randbereich des Daches eine Kiesschicht verlegt wird, kommt auf die Fläche als Vegetationsschicht das „Icoflor“-Erdsubstrat. Dabei wird ein 40-Liter-Sack pro Quadratmeter Dachfläche benötigt. Dadurch erhält man eine Substrathöhe von anfangs 4 cm, nach der natürlichen Verdichtung sind es 3 cm. Somit ergibt sich ein sehr schlanker Gründachaufbau. Bei sehr großen Flächen lohnt es sich, das Substrat vom Silofahrzeug direkt auf das Dach zu befördern. Es wird anschließend mit dem Rechen gleichmäßig verteilt und glattgezogen. Pro Quadratmeter ergibt sich dabei ein Trockengewicht von etwa 36 kg, wassergesättigt sind es etwa 68 kg. Diese Last muss statisch abgesichert sein. Wenn das Dach auf diese Weise vorbereitet ist, werden als letztes die Sedumsprossen ausgestreut, angewalzt und der Gründachaufbau gewässert – den Rest erledigt die Natur. 

Autor

Ludger Goßheger ist Produktmanager bei der BMI Group in Werne.


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