Zeitersparnis bei der Elementierung
Abbundmaschine „Beamteq B-560“ und Zimmermeistertisch „Buildteq A-530“ kombiniertBeim Vorelementieren in der Fertigung entstehen immer wieder Fehler, die durch Nacharbeiten auf der Baustelle beseitigt werden müssen. Für das winkelgerechte Ausrichten und das beschädigungsfreie Aufstellen der Elemente verwendet die Zimmerei Vock nun einen Zimmermeistertisch, um Fehler künfig zu vermeiden.
Energetische Dachsanierungen und Aufstockungen in Holzrahmenbauweise stehen bei der Zimmerei Holzbau Vock aus Heppenheim an der Tagesordnung. Während die Abbundarbeiten automatisch erfolgen, wurden die Elemente bis zum vergangenen Jahr noch mit Hilfe eines selbst gebauten Arbeitstisches produziert. Dabei gab es allerdings einige Fehlerquellen, die die Zimmerei unbedingt beseitigen wollte.
Das Ausrichten der Elemente im 90°-Winkel war aufgrund der weichen Konstruktion des selbst konstruierten Tisches sehr aufwendig, vor allem bei krummen Hölzern. Zudem gestaltete sich das Spannen sehr zeitaufwendig, da der Spannvorgang nur mit umständlichen Hilfseinrichtungen wie beispielsweise Spannzangen möglich war. Ein weiterer Punkt, der den Handwerkern immer wieder Probleme bereitete, war das Aufstellen beziehungsweise Wenden der Elemente mit Hilfe des Hallenkrans. Gerade bei Elementen mit Plattenüberständen ist die Gefahr von Beschädigungen hoch und auch beim Ablegen mit dem Hallenkran können Unfälle passieren, wenn das Element wegrutscht. Stefan Vock, Juniorchef bei Holzbau Vock, suchte daher ein passendes System, um den Arbeitsprozess zu optimieren. Im Zimmermeistertisch „Buildteq A-530“ von Weinmann fand er genau die richtige Lösung. „Der massive Stahltisch gewährleistet die Winkelgenauigkeit, ermöglicht das pneumatische Spannen und stellt die Elemente sicher auf. Genau das, was uns bisher gefehlt hat“, sagt der Zimmerer und Bauingenieur Stefan Vock.
Zimmermeistertisch seit 2019 im Einsatz
Seit November 2019 ist der Zimmermeistertisch nun bei der Zimmerei Holzbau Vock im Einsatz und der Arbeitsprozess ist heute deutlich einfacher und schneller. In der 800 m² großen Halle werden alle Abbundarbeiten sowie die Elementierung durchgeführt. Der Zimmermeistertisch steht gegenüber der Abbundmaschine „Beamteq B-560“, die ebenfalls von Weinmann stammt. Die abgebundenen Schwellen, Rähm und Stiele werden von der Abfuhr der Abbundmaschine direkt auf den Montagetisch gelegt. Zunächst werden Schwelle und Rähm an den Anschlägen ausgerichtet. Danach folgen die Stiele, die an den jeweiligen Positionen eingelegt werden.
Hier zeigt sich für Stefan Vock das gute Zusammenspiel zwischen Abbundmaschine und Zimmermeistertisch, denn Holzbau Vock arbeitet mit Stirnblattverbindungen. Diese werden mit der Abbundmaschine hergestellt und geben die Positionen der einzelnen Stiele vor. Anschließend werden Stiele und Gurte gespannt und zusammengepresst, so dass sie zusammengenagelt werden können. „Wir legen den Stiel an der ausgefrästen Stelle ein, spannen und schon ist der Stiel richtig drin“, sagt Stefan Vock. Das fertige Riegelwerk wird mit Holzwerkstoffplatten beplankt und mit Hilfe der hydraulischen Aufstellfunktion des Zimmermeistertisches senkrecht aufgestellt. Die einseitig beplankten Elemente werden mit dem Hallenkran abgenommen, gedreht und wieder auf dem Tisch abgelegt. Das Wenden mit Hilfe des Arbeitstisches senkt das Unfallrisiko und erhöht die Arbeitssicherheit. Der Tisch senkt sich dann ab, sodass die Dämmung und Installationen eingebracht werden können und die zweite Elementseite beplankt werden kann. Nach Fertigstellung stellt der Tisch das Element wieder auf, so dass es mit dem Hallenkran abgenommen und auf dem Anhänger zwischengelagert werden kann. So entstehen keine Beschädigungen am Element, auch nicht, wenn es Plattenüberstände gibt.
Wesentliche Erleichterung bei der Arbeit
Mit dem Zimmermeistertisch werde wertvolle Zeit bei der Elementierung gespart, erklärt Stefan Vock. „Das Spannen der Elemente geht einfach und schnell und aufwendige Arbeiten wie beispielsweise das langwierige Ausrichten oder das Spannen mit Spannzangen entfallen“, so Vock. Dass die Elemente deutlich maßhaltiger sind, sieht man auch auf der Baustelle. „Wenn wir zwei Wände auf der Baustelle aneinanderstellen, sind diese automatisch im Senkel (d.h. in der Senkrechten, im Lot). Mit dem Zimmermeistertisch erhalten wir Elemente mit präziser Winkelgenauigkeit“, sagt Stefan Vock. Aufwändige Nacharbeiten auf der Baustelle entfallen und die Montage funktioniert schnell und reibungslos. Die Arbeitsabläufe sind einfacher, Hilfsmittel und Umwege sind nicht mehr notwendig und das Arbeitsergebnis ist besser. „Auch unsere Mitarbeiter haben wieder deutlich mehr Spaß an der Arbeit“, berichtet Stefan Vock. Die Motivation für die Mitarbeiter war ihm bei der Investition ein Anliegen, wie auch schon bei der Abbundanlage. „Das Arbeiten mit dem Tisch funktioniert tadellos und ist uns eine riesige Hilfe. Zudem sind wir mit der Kombination von Abbundmaschine und Zimmermeistertisch deutlich flexibler. Mit nur einem Mann können wir ein Element abbinden und vorelementieren.“ Holzbau Vock setzt den Zimmermeistertisch nicht nur für die Fertigung der Wandelemente ein. Auch Elemente wie beispielsweise Gaubenbacken (Gaubenwände), die gerade bei Aufstockungen sehr häufig vorkommen, werden damit hergestellt. Da der Zimmermeistertisch über zwei Spannkreise verfügt, können beide Gaubenbacken gleichzeitig gespannt und hergestellt werden. Zukünftig möchte die Zimmerei ebenfalls die Dach- und Deckenelemente auf dem Montagetisch fertigen. Auch eine Ergänzung mit einer Zimmermeisterbrücke ist denkbar, was Stefan Vock bei der Investition sehr wichtig war, denn die Aussichten für die weitere Unternehmensentwicklung sehen positiv aus.
AutorinTamara Brumm arbeitet im Marketing bei der Weinmann Holzbausystemtechnik GmbH in St. Johann-Lonsingen.
Vielseitiger Zimmereibetrieb
Gegründet wurde Holzbau Vock 1945 in Heppenheim als Zimmereibetrieb. 1998 ging der Holzbau etwas zurück, so dass als zusätzliche Geschäftsbereiche Sanierung, Dachdeckerarbeiten und Gerüstbau dazu kamen. Heute machen die Bereiche Holzrahmenbau, energetische Dachsanierung sowie Aufstockungen einen Großteil der Aufträge aus. Die unterschiedlichen Bereiche zeigen sich auch bei den Projekten. Es kann sein, dass in einer Woche eine Gaube mit 50 m Abbund produziert wird und in der nächsten Woche ein ganzes Haus mit 3000 m Abbund. Der Zimmermeister Volker Vock führt das Unternehmen gemeinsam mit seinem Sohn Stefan Vock.Holzbau Vock beschäftigt elf Mitarbeiter. www.holzbau-vock.de