Während die Corona-Krise für viele Branchen gravierende Änderungen bringt, läuft die Arbeit im Baugewerbe weiter wie immer.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, psychische Belastungen haben durch die Corona-Krise zugenommen, das zeigt eine Umfrage der Medizinischen Hochschule Hannover aus dem April 2020: Mehr als 3500 Freiwillige wurden befragt, viele gaben an, dass Stress, Angst, Reizbarkeit und Aggressivität während der Pandemie zugenommen hätten. Eine Auswertung der NAKO Gesundheitsstudie aus dem April und Mai 2020 liefert ähnliche Ergebnisse: Vor allem Menschen im jungen und mittleren Alter waren demnach psychisch belastet durch Homeoffice, Homeschooling, Einschränkungen im Wirtschaftsleben und bei privaten Kontakten sowie andere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Die Studie wurde von einem Netzwerk deutscher Forschungseinrichtungen durchgeführt.
Baugewerbe hat Umsatz 2020 um fast fünf Prozent gesteigert
Die Stimmung ist oft angespannt, das bemerke ich auch im Alltag: Wenn jemand beim Einkaufen zu nahekommt oder seine Maske nicht trägt, ist man schnell gereizt und reagiert anders als sonst. Das ist allerdings verständlich – wenn sich Menschen Sorgen machen oder von Existenzängsten geplagt werden, kann das auf die Stimmung schlagen, vor allem bei Beschäftigten in Branchen, die die Krise besonders hart trifft.
Während die Corona-Krise aber für viele Branchen wie das Gastgewerbe oder den Einzelhandel gravierende Änderungen bringt, läuft die Arbeit im Baugewerbe normal weiter. Das Bauhauptgewerbe hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr sogar um 4,9 Prozent gesteigert, teilte das statistische Bundesamt im März mit. Am Aufschwung hatten fast alle Branchen des Baugewerbes ihren Anteil – am stärksten stiegen die Umsätze bei Zimmereien mit 13,6 Prozent. Dachdeckerbetriebe und Bauspenglereien konnten ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr um fast sieben Prozent erhöhen.
"Mitarbeiter haben gute Geschäftszahlen erst möglich gemacht"
Doch was bedeutet das für die Mitarbeiter in den Betrieben? Mehr Umsatz, das klingt erst einmal gut – es kann aber auch mehr Arbeit bei gleicher Bezahlung bedeuten. „Während viele Branchen stark unter den Lockdowns leiden, laufen die Arbeiten auf den Baustellen seit Beginn der Pandemie auf Hochtouren weiter“, sagt Carsten Burckhardt vom Bundesvorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Die Mitarbeiter im Baugewerbe hätten die guten Geschäftszahlen im Krisenjahr überhaupt erst möglich gemacht, betont der Gewerkschaftsvorsitzende. In der im Mai beginnenden Tarifrunde werde sich die IG Bau daher für ein „kräftiges Einkommensplus“ bei den Beschäftigten einsetzen. Das ist gut, denn die Arbeit von Dachdeckern, Zimmerern und anderen Handwerkern soll fair entlohnt werden. Wenn mehr Arbeit anfällt als sonst, muss es auch einen Ausgleich dafür geben – entweder durch mehr Lohn oder einen Überstundenausgleich.
Trotzdem sollte man die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz während der Pandemie nicht vergessen, auch dafür muss es einen Ausgleich geben. Hier helfen vermeintlich einfache Dinge wie genügend Schlaf, ein strukturierter Tagesablauf, sich mit anderen Menschen auszutauschen und auch über Ängste und Sorgen zu sprechen. Und man kann sich auch eingestehen, dass die momentane Situation für viele belastend ist – dafür sollten auch Arbeitgeber Verständnis zeigen.
Frohes Schaffen und genügend
Ausgleich wünscht Ihnen,
Während die Corona-Krise für viele Branchen gravierende Änderungen bringt, läuft die Arbeit im Baugewerbe weiter wie immer.