Kesselhaus der Uniklinik in Halle (Saale) denkmalgerecht saniert
Umbaumaßnahmen am Universitätsklinikum in Halle führten zur Grundsanierung eines ehemaligen Kesselhauses. Künftig soll das Gebäude als Therapiezentrum dienen. Weil das Bauwerk dem Denkmalschutz untersteht, mussten die Zimmerer historisch bedeutsame Dachbauteile in das neue Dach integrieren.
Das Universitätsklinikum in Halle (Saale) ist das größte Krankenhaus in Sachsen-Anhalt. Architektonisch bedeutsam sind die Gebäude für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik: Mit ihren über hundert Jahre alten Klinkerfassaden vermiteln die Gebäude ein spätklassizistisches Flair.
In einer parkähnlichen Anlage des Uniklinikums findet sich das ehemalige Kesselhaus, in dem einst ein großer Heizofen untergebracht war. Da das Gebäude künftig für Therapie- und Sportangebote genutzt werden soll, musste es saniert werden. Die architektonisch und historisch bedeutenden Elemente des Gebäudes dabei zu erhalten, war sehr wichtig, denn das Kesselhaus steht unter Denkmalschutz.
Diagnose: Einsturzgefahr
Die Sanierungspläne sahen vor, das 620 m2 große Dach des Gebäudes, bestehend aus einem Haupt- und sechs angrenzenden Sheddächern, in kleinen Teilen auszubessern. Doch nach einer intensiven Begutachtung durch das Bauunternehmen, der Hansjörg Kunze GmbH, stand fest, dass größere Maßnahmen notwendig sein würden. Weil Witterung und Holzwürmer dem 130 Jahre alten Gebälk zugesetzt hatten, galt es nun als einsturzgefährdet. So wurde aus dem ursprünglich überschaubaren Auftrag ein Großprojekt, bei dem das ausführende Bauunternehmen die Anwendungsberater von Heco-Schrauben mit einbezog. „Da uns Heco die Bemessung für die Schrauben lieferte, konnten wir uns ganz auf die Planung der denkmalgerechten Dachsanierung konzentrieren“, sagt Silvio Kunze, Geschäftsführer der Hansjörg Kunze GmbH.
Historische Dachelemente erhalten
Im ersten Schritt mussten die Zimmerer das komplette Dach abbauen. Hierbei war Sorgfalt gefragt, denn das Konzept zur denkmalgerechten Sanierung sah vor, historische Elemente des Daches zu erhalten und in das neue Dach zu integrieren, beispielsweise die Dachlaterne, die dem ehemaligen Kesselhaus seinen einzigartigen Charakter verleiht. Dieser Überbau über dem First des Hauptdaches ist seitlich offen, sodass Licht ins Gebäudeinnere fallen kann.
Nach dem Abbau des alten Daches erneuerten die Zimmerer zunächst das Satteldach des Hauptdachs und dann das daran angrenzende Sheddach. Anschließend hoben und setzten sie die gut erhaltene Dachlaterne mithilfe eines Krans auf die neuen Sparren des Hauptdachs. Vom Gebäudeinneren ist sichtbar, wie alt und neu hier nun aufeinandertreffen: Ein Blick nach oben offenbart einen hellen, offenen Dachstuhl mit neuen Sichtbalken aus Kiefernholz. Die Balken werden von den historischen Stahlhängewerken des ursprünglichen Daches gestützt.
Wiederbelebung mit Doppelgewinde-Schrauben
Sowohl zur Pfetten-Sparren-Verbindung am neuen Dach als auch zur Montage der historischen Dachlaterne nutzten die Zimmerer „Heco-Topix-plus“-Doppelgewindeschrauben. Über ihr Gewinde leitet die Schraube hohe Zug- und Druckkräfte ab und zieht dank ihrer unterschiedlichen Gewindesteigungen die Bauteile schnell zusammen. Das sorgt für kraftschlüssige Verbindungen. „Wir arbeiten mit Heco-Schrauben, weil wir auf Qualität besonders viel Wert legen. Die Schraube oder der Kopf darf auch bei anspruchsvollen Montagen nicht abbrechen. Bei Heco sind wir da auf der sicheren Seite und bekommen einen guten Bemessungsservice obendrauf“, sagt Silvio Kunze. Eine Besonderheit bei der Verschraubung: Die Zimmerer drehten durch die Sparren je zwei Schrauben in die Fußpfette ein. Das führt gleich mehrfach zu einer sicheren Befestigung. Die im Winkel von 90° zum Sparren eingedrehte Schraube dient als Abhebesicherung gegen Wind. Die Dachfläche ist als Scheibe ausgesteift. Auftretende Horizontalkräfte leitet die zweite Schraube ab. Sie ist im 45° Winkel zur Schwelle eingedreht.
Die Montage der ursprünglichen und gut erhaltenen Flugsparren rundete die denkmalgerechte Dachsanierung ab. Statisch ertüchtigt, anspruchsvoll rekonstruiert und nutzbar gemacht für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts, kann das ehemalige Kesselhaus auf dem Klinikgelände nun weiter Geschichte schreiben.
Autor
Jakob Braun ist Produktmanager bei Heco Schrauben in Schramberg.