Dichte Anschlüsse bei der Dachsanierung

Klebesystem für wind- und regensichere Anschlüsse bei Holzfaserdämmung

Stuttgart-Uhlbach ist geprägt durch seinen historischen Ortskern und die Tradition des Weinanbaus. Hier kamen bei einer Dachsanierung mit Holzfaserdämmstoffen diverse Herausforderungen auf die Handwerker zu. Die Details lagen bei den Schleppgauben und den Dachdurchdringungen wie Rohren und Kamin.  

Inmitten von Weinbergen gelegen, bewahrt Stuttgart-Uhlbach bis heute seinen dörflichen Charakter. Mit einem 400 Jahre alten Rathaus, einer gotischen Saalkirche und alten Fachwerkhäusern verfügt der Stadtteil im Osten von Stuttgart über typische Gemeindestrukturen. Zum historischen Ortskern gehört auch die ruhige Kufsteiner Straße, die eine hohe Wohnqualität mit Blick auf die Weinhänge bietet.

Um diesen Ausblick aus dem Dachgeschoss im Sommer wie im Winter bei angenehmen Temperaturen genießen zu können, entschieden die Bauherren eines Wohnhauses in der Kufsteinster Straße, die Dachsanierung ihrer Doppelhaushälfte mit Holzfaserdämmstoffen ausführen zu lassen. Zimmerermeister Markus Bechstein aus Uhlbach ist überzeugt, dass solche Dämmstoffe für die steigenden Temperaturen im Sommer die richtige Wahl sind.

Für die Dachsanierung kamen Holzfaserdämmplatten von Gutex zum Einsatz, die mit einer hohen Rohdichte neben einem guten Kälteschutz auch für einen guten Hitzeschutz im Sommer sorgen. „Die aufgenommene Wärmeenergie wird von den Dämmplatten zunächst gespeichert und zeitverzögert und nur in geringen Mengen an den Innenraum abgegeben. Unter der 170 m2 großen Dachfläche bleibt es so auch bei großer Hitze draußen im Innenbereich lange Zeit angenehm kühl“, erklärt Markus Bechstein.

Da das Wohnhaus inklusive Dachgeschoss bewohnt ist und das auch während der Sanierung so bleiben sollte, kam nur eine Dämmung von außen mit dem Dachsanierungssystem „Tecadio“ in Frage. Im ersten Schritt wurde die alte, mineralische Gefachdämmung aus dem Dach entfernt und die Sparren auf Schäden überprüft. Da es hier nichts zu beanstanden gab, konnten im nächsten Schritt die 160 mm dicken Holzfaserdämmmatten („Gutex-Thermoflex“) zwischen die Sparren geklemmt werden. Sie sind flexibel und dämmen die Sparrenzwischenräume fugenfrei aus. Die Gefachdämmung ist zudem feuchteausgleichend und kann bis zu 15 Prozent ihres Eigengewichtes an Feuchte aufnehmen und bei diffusionsoffener Außenbeplankung geregelt wieder abgeben.

Über die Gefachdämmung und die Sparren wurde anschließend flächig eine diffusionsoffene Luftdichtungsbahn verlegt. Diese wurde mit einer 60 mm dicken Aufdachdämmung aus „Gutex-Ultratherm“-Unterdeckplatten überdämmt. Die Platten bieten mit einer speziellen Nut-Feder-Verbindung sowohl Regensicherheit als auch eine hohe Festigkeit im Plattenstoß. Sie sind zudem TÜV-geprüft und erfüllen die höchste Hagelwiderstandsklasse HW5. Als Behelfsdeckung können die Unterdeckplatten drei Monate lang frei bewittert werden.

Trotz Durchdringungen dicht

Wichtig für einen zuverlässigen Wärme- und Hitzeschutz ist, dass das Dach wirklich dicht ist. Den besten Schutz würde eine vollständig geschlossene Dachfläche bieten, aber diese ist selten zu finden. Das Dach des Wohnhauses in Stuttgart-Uhlbach dagegen weist drei Schleppgauben, einen Kamin und einige Rohrdurchführungen auf. „Bei diesen sogenannten aufgehenden Bauteilen sind die Anschlüsse in der Regel zeitaufwendig und bergen ein erhöhtes Schadenspotenzial, wenn sie nicht vom Fachmann ausgeführt werden“, gibt Zimmerer Markus Bechstein zu bedenken. Zum gewählten Dachsanierungssystem von Gutex gibt es als Zubehör ein Klebesystem des Herstellers für den wind- und regensicheren Anschluss von Dachdurchdringungen an die Unterdeckplatten.

Sprühen oder Streichen

Mit dem Klebeset, bestehend aus Voranstrich, Sprüh­primer, Klebeband und Abdichtmasse, stellt der Handwerker einen sicheren Anschluss der Dämmplatten zu Kamin, Dachfenster oder Gaube, Kehlen sowie Dachdurchdringungen her. Wichtig ist, dass die Untergründe vor der Verklebung staub- und fettfrei sind und sich keine abweisenden Stoffe wie zum Beispiel Fette oder Silikone auf dem Untergrund befinden. Die Reinigung der Dämmplattenoberfläche kann mit Besen, Lappen oder Druckluft erfolgen. Je nach Situation vor Ort auf der Baustelle kann das Klebeband mittels dem Voranstrich oder dem Sprühprimer von Gutex verklebt werden: Wenn es zum Beispiel sehr windig ist, eignet sich der Voranstrich eher als der Sprühprimer. Ansonsten kann mit dem aufzusprühenden Primer Zeit gespart werden. So wurden auch auf der Baustelle in Stuttgart-Uhlbach die Anschlüsse an Dachdurchdringungen mit dem Sprühprimer vorbereitet. Dafür wurde jeweils mit einem Abstand von 20 bis 25 cm auf der Dämmplattenoberfläche eine saubere Linie um die aufgehenden Bauteile gesprüht. Während der Kleber 5 bis 15 Minuten ablüften musste, wurde diese Wartezeit genutzt und die auslaufenden Federprofile der Platten lückenlos beziehungsweise leicht überhöht mit Abdichtmasse geschlossen, um einen guten Übergang von Platte zu Platte herzustellen. Abschließend verklebten die Handwerker das Klebeband zuerst auf der Dämmplatte bis in den Knick. „Wichtig ist, dass das spannungs- und faltenfrei passiert“, sagt Zimmerermeister Bechstein. Danach wurde die andere Hälfte des Klebebands sauber an das Bauteil angelegt und mit der Walze oder einem Spachtel kräftig angepresst. Um auch die Ecken dicht anzuschließen, wurde das Klebeband hier mit Überstand verlegt, eingeschnitten und um die Ecke doppelt an das Bauteil geklebt.

Verschiedene Dachneigungen verbinden

In der Dachfläche stellten die Handwerker mit den profilierten Kanten der Unterdeckplatten eine lückenlos geschlossene Dämmebene her. Hier mussten die Dämmplatten nicht zusätzlich verklebt werden. Eine Ausnahme bei der Dachsanierung waren allerdings die Kehlen am flachen Übergang von der Dachfläche zu den Gauben. Die Dachfläche hat hier zwei verschiedene Dachneigungen und konnte nicht in einem Durchgang gedämmt werden. Um die Lücken an den drei Schleppgauben nachträglich zu schließen, wurden die „Ultratherm“-Platten hier ohne die seitlichen Nut-und-Feder-Profile zugeschnitten und eingelegt. An den Übergängen von der Dachfläche zum Gaubendach war eine Verklebung notwendig. Hier sprühten die Handwerker den Kleber auf die Unterdeckplatten und verschlossen die Anschlussfugen regensicher mit einem Klebeband.

Durchdringungen infolge konstruktiv notwendiger Bauelemente treten am Dach immer wieder auf. Die Anschlüsse sind aber mit einer sorgfältigen Detailplanung sowie der fachgerechten Ausführung und dem entsprechenden, professionellen Zubehör schnell und problemlos zu handhaben.

Autorin

Heike Granacher arbeitet im Marketing bei Gutex in Waldshut-Tiengen.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Dachsanierung in Stuttgart-Uhlbach

Ausführung Bechstein-Holzbau GmbH, 70329 Stuttgart, www.bechstein-holzbau.de

Holzfaserdämmung Gutex-Dachsanierungssystem „Tecadio“ mit Klebesystem, www.gutex.de

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