Dachrinnen des Klimahaus Bremerhaven abgedichtet
Flüssigkunststoff-Abdichtung für umlaufende DachrinnenIm Klimahaus Bremerhaven können Besucher die verschiedenen Klimazonen der Erde kennen lernen. Die Entwässerung des Daches verläuft über eine umlaufende, begehbare Dachrinne, die allerdings undicht gewoden war. Feuchtigkeit gelang so unter die Dachhaut und in die Dämmebene.
Das Klimahaus Bremerhaven schickt seine Besucher auf eine Reise durch die Klimazonen der Erde. Auf 5000 m² durchwandern Besucher neun Orte auf fünf Kontinenten und spüren Temperatur und Luftfeuchtigkeit verschiedener Klimazonen, von -6° im Bereich „Antarktis“ bis hin zum Wüstenklima mit 35° C im Bereich „Niger“. Außerdem leben rund 250 verschiedene Tierarten im Klimahaus, von Fidschi-Leguanen über Galago-Äffchen bis hin zu Lemmingen. Die Ausstellungen erläutern den Klimawandel und geben Tipps für den Klimaschutz. Mit seinem Wissens- und Erlebnisangebot rund um diese Themen hat das Klimahaus Bremerhaven jährlich etwa 500 000 Besucher-innen und Besucher.
Die Dachkonstruktion des Klimahauses ist zweiachsig gebogen und basiert auf einem ovalen Grundriss, der einem Boot nachempfunden ist. Die Innenkonstruktion des Gebäudes ist 125 m lang und 82 m breit.
Schäden in den Ausstellungsräumen
Die Eröffnung war vor zehn Jahren (2009), trotzdem hat die salzhaltige Nordseeluft – und Fehler bei der Ausführung der Dachrinne – die Funktion der Dachhaut mit der Zeit schon beeinträchtigt. Die Entwässerung des Gebäudes erfolgte vor der Sanierung über eine 360° umlaufende, begehbare Rinne mit Metallauskleidung, die das Wasser konstruktionsbedingt an zwei Punkten ableitete. Unsauber ausgeführte Anschlussdetails sowie das altersbedingte Versagen der Dehnungsausgleicher hatten aber dazu geführt, dass Wasser unter die Dachhaut dringend konnte. Es sickerte in die Dämmung und tropfte an den Tiefpunkten der tragenden Konstruktion unkontrolliert ab. Auch in den Ausstellungsräumen gab es erste Schäden. Insgesamt war der Untergrund der begehbaren Dachrinne stark durchfeuchtet und machte eine zügige Sanierung erforderlich, um die Exponate und das gesamte Bauwerk zu schützen.
Der Bauherr, die Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter-/Neuer Hafen mbH & Co. KG beauftragte die Dachdecker-Genossenschaft Bremen eG mit der Instandsetzung der begehbaren Rinne. Die Dachdeckergenossenschaft ist nach eigenen Angaben einer der größten Dachdeckerbetriebe in Bremen und hat mehr als 40 Mitarbeiter.
Detailabdichtung gefordert
Bei der Wahl einer passenden Lösung galt es zu beachten, dass die Metallhaut der Dachrinne möglichst beibehalten werden sollte. Für die Abdichtung der Rinnen war ein witterungsstabiles Produkt gefragt, das auf dem Metalluntergrund haftet und die Bausubstanz schützt. Gefragt war eine dauerhafte Abdichtung der Anschlüsse und Details, die zudem in der Lage ist, die Bewegungen an den Übergängen der Metallbleche schadlos aufzunehmen. Die Substanz war bereits stark durchfeuchtet. Daher kam ausschließlich ein Material infrage, das sich zu hundert Prozent mit dem Untergrund verbindet. Da die Sanierung im Herbst stattfand und deshalb wechselhaftes Wetter zu erwarten war, sollte eine Abdichtung verwendet werden, die sich abschnittweise verarbeiten ließ. Der Bauherr entschied sich für die vliesarmierte Abdichtung „Triflex ProDetail“ (www.triflex.de). Das System auf Polymethylmethacrylat-Basis (PMMA) ist schnell reaktiv und gleitet auch von senkrechten Flächen nicht ab.
Vliesarmierung nimmt Bewegungen auf
In der Bauwerksabdichtung wird das „Triflex ProDetail“-System seit vielen Jahren eingesetzt. Es ist vollflächig vliesarmiert, bleibt dadurch auch im ausgehärteten Zustand flexibel und nimmt Bewegungen aus den weiteren Funktionsschichten schadlos auf. Die flüssige Verarbeitung ermöglicht eine homogene Abdichtung und das Einbinden von Details wie Dehnungsfugen, Hochzügen und Entwässerungspunkten. Das Material geht einen vollflächigen Verbund mit dem Untergrund ein und verhindert Unterläufigkeit durch Regenwasser. Da der Flüssigkunststoff kurze Aushärtungszeiten hat, kann er abschnittweise aufgetragen werden, selbst bei wechselhaftem Wetter und Untergrundtemperaturen bis -5 °C.
Grundierung, Abdichtung und Versiegelung
Vor dem Auftragen des Flüssigkunststoffs begannen die Dachdecker mit dem Rückbau und der Reinigung der durchnässten Rinne. „An den Tiefpunkten der Rinne, über die die Entwässerung des Daches erfolgt, wurde eine zweite Entwässerungsebene eingebaut, damit die Feuchtigkeit gezielt abgeleitet werden kann“, erklärt Heiner Behrens von der Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter-/Neuer Hafen mbH & Co. KG. Die erhalten gebliebene Dachhaut aus Aluminium wurde mit „Triflex Metal Primer“ grundiert, um die Haftung des Harzes auf der 418 m² großen Fläche sicherzustellen. Dann erfolgte der Aufbau des Abdichtungssystems „Triflex ProDetail“ mit einer Lage PMMA-Flüssigkunststoff, einer Lage selbstklebendem Spezialvlies und einer weiteren Lage Flüssigkunststoff im Bereich der Rinne sowie der 126 lfdm Dehnungsfugen. Mit dem UV-beständigen „Triflex Cryl Finish 205“ versiegelten die Dachdecker anschließend die Fläche, um deren chemische und mechanische Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Durch die Sanierung mit Triflex-Flüssigkunststoff ist die Dachrinne und Dachhaut des Klimahauses nun dauerhaft vor eindringendem Wasser geschützt.
AutorHauke Freese ist Triflex-Gebietsvertriebsleiter für den Raum Norddeutschland.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Instandsetzung der 360°-Dachrinne des Klimahauses Bremerhaven
Bauherr Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter-/Neuer Hafen mbH & Co. KG (BEAN), 27568 Bremerhaven, www.bean-bremerhaven.de
Dacharbeiten DADEGO Dachdecker-Genossenschaft Bremen eG, 28279 Bremen, https://dadego.de
Fertigstellung 9/2018