Jubiläum mit FPO-Dachbahn

Vor 25 Jahren wurde das erste Flachdach in Deutschland mit einer Kunststoffabdichtungsbahn aus flexiblem Polyolefin (FPO) abgedichtet. Dieses Dach der Grundschule Dorschberg in Wörth ist auch heute noch in gutem Zustand. Ihm folgten viele weitere Dächer mit einer FPO-Dachbahn.

Das Jahr 2015 ist für die Sika Deutschland GmbH ein Grund zu feiern: 1990 sanierte die Stadt Wörth das alte Dach des Schulsaalflügels der Grundschule Dorschberg und wählte als Abdichtung die Kunststoffdachbahn Sarnafil.

Damit ist die Grundschule Dorschberg das erste FPO-Flachdach Deutschlands – gefolgt von vielen Millionen Quadratmetern verlegter Fläche. Bereits damals überzeugten die Materialeigenschaften, wie Beständigkeit und hohe Lebenserwartung. Das insgesamt 650 m2 große Dach des Schulsaalflügels bestätigt heute noch die gute Qualität. Auch nach 25 Jahren befindet sich die Abdichtung in einem einwandfreien Zustand. „Wir freuen uns sehr, dass wir auch nach so langer Zeit noch ein sicheres, dichtes Dach haben“, sagt Gernot Raber der Stadt Wörth. Roland Stulier, Leiter der Anwendungstechnik bei der Sika Deutschland GmbH ergänzt: „Eine hohe Lebensdauer auf dem Flachdach ist ressourcenschonend.“

Pionierarbeit geleistet

Materialien auf Basis von FPO setzte man bereits in den 70er Jahren im Gewässerschutz ein. Die Entwicklung von polyolefinen Werkstoffen für Flachdachabdichtungen begann dann in den 80er Jahren. Erste Ideen und Visionen als weichmacherfreie Alternative zu PVC Dachbahnen wurden kreiert. Die Sarna AG, heute in die Sika AG integriert, leistete mit der ersten Kunststoffdachbahn aus FPO Pionierarbeit. Neben einer langen Lebensdauer und dem guten Ökoprofil standen gute Verarbeitbarkeit, der mechanische Widerstand und der Systemgedanke im Vordergrund. Sowohl die Polymerrohstoffe wie auch die Zusatzstoffe sind chemisch stabil und ressourcenschonend produziert. Sie gelten nicht als Gefahrstoffe und sind toxikologisch und ökologisch als unbedenklich zu beurteilen. Die Flexibilität des Materials wird mit Co-Monomeren als Abstandshalter erreicht. Somit werden keine flüssig zugemischten Weichmacher benötigt. Inzwischen existieren für die Sarnafil-Dachbahnen auch Umweltproduktdeklarationen (EPDs) – zunehmend ein Standard beim sogenannten „nachhaltigen“ Bauen.

Die neue Abdichtung mit FPO-Material erfolgte damals mit 1,05 m breiten Kunststoffdachbahnen. Damit wurde das alte Bitumendach ersetzt. Man testete auf mehreren Versuchsobjekten die Verarbeitbarkeit und Verschweißbarkeit der Dachbahnen. Dadurch konnten noch Anpassungen an Bahnen und Zubehörteilen in der Entwicklung vorgenommen werden. Heute sind die Sarnafil-Bahnen in der Regel 2,00 m breit. Die Vorteile einer so breiten Bahn ist die höhere Wirtschaftlichkeit: Es verringert sich automatisch auch die Anzahl der zu verschweißenden Heißluftnähte.

Die Bahn verspricht eine lange Lebensdauer zu haben, sollten aber doch einmal Reparaturen nötig sein, lässt sich die alte Dachbahn auch nach Jahren noch ohne Probleme mit einer neuen Sarnafil-Bahn verschweißen.

Den Praxisbeweis können Gernot Raber, betreuender Architekt der Liegenschaft und auch Hausmeister Marcus Waldmann bestätigen. Zum 25jährigen Jubiläum wurde an einem 60 m2 großen Dachabschnitt der Grundschule Dorschberg Material entnommen, das zu Musterstücken verarbeitet wird. Kunden und Interessenten von Sika können so an ein 25 Jahre altes Originalstück Kunststoffdachbahn kommen und sich selbst von der Qualität überzeugen. „Das Material ist nach der ganzen Zeit tatsächlich noch immer sehr flexibel“, sagt Hausmeister Waldmann.

Einwandfreies altes Mustermaterial

Abschnittsweise hat das Team der Dachdeckerei Styner GmbH aus Landau die alten Bahnen aus dem Dach entnommen. Der darunterliegende Dachaufbau war in einem einwandfreien Zustand. Festgestellt wurden lediglich die im Laufe der Zeit üblichen Verschmutzungen auf der Dachbahn. Der Altaufbau beinhaltet noch die ursprüngliche mehrlagige Bitumenabdichtung von 1967. Dadurch ergaben sich Unebenheiten auf dem Dach, die im Zuge der Teilflächenerneuerung auf Wunsch des Bauherrn als Gefälle ausgebildet wurden. So wird die Ansammlung von Wasserpfützen auf dem Dach künftig vermieden. Hierfür wurden eine EPS-Gefälledämmung und darüber ein RCS-Glasvlies als Brandschutzlage aufgebracht. Im Fall einer Beschädigung der Dachbahn, ermöglicht das Vlies durch seine elektrische Leitfähigkeit eine punktgenaue Überprüfung zu einem späteren, frei wählbaren Zeitpunkt. Die für das komplette „Roof Control“-System von Sika benötigte Kontaktplatte und das RCS-Rohr können jederzeit nachträglich noch eingebaut werden. Im letzten Schritt verlegte man die neue „Sarnafil TS 77-20“-Dachbahn. Die Randbefestigung der neuen Bahn wurde nach dem alten und bis heute zuverlässigen Prinzip mit Befestigungsschiene und Schweißschnur gelöst. Vorhandene Anschlüsse konnten problemlos an die neue Bahn verschweißt werden.

Mit den Mustern vom Dach der Grundschule Dorschberg kann man sich davon überzeugen, dass die Materialität der FPO-Kunststoffbahnen den hohen mechanischen und klimatischen Einflüssen stand gehalten hat und weiterhin stand hält.

Autorin
Kathrin Knaupp ist Referentin für Pressearbeit bei der Sika Deutschland GmbH in Stuttgart.

Die Dachbahn ist selbst nach 25 Jahren noch immer flexibel

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