Hohe Preise und Lieferprobleme bei PU-Dämmstoffen
Seit Mai 2017 haben viele Hersteller von PU-Dämmstoffen die Preise für ihre Dämmstoffe erhöht. So informierten die Hersteller Bauder, Puren, Linzmeier und Icopal im Mai ihre Kunden über Preiserhöhungen und Lieferprobleme bei PU-Dämmplatten. Der Grund für die Preiserhöhungen: Das PUR-Vorprodukt Methylendiphenylisocyanat (MDI) für die Produktion von PU-Dämmplatten ist zur Zeit Mangelware. Laut dem Industrieverband Polyurethan-Hartschaum wird es in wenigen Anlagen in Europa, Nordamerika und Asien hergestellt. „Mehrere Anlagen waren in den letzten Monaten von technischen Störungen betroffen, in der Folge sind Lieferengpässe bei der MDI-Erzeugung eingetreten“, sagt Petra Steimle vom Industrieverband Polyurethan-Hartschaum. Auch wenn zwei der betroffenen Anlagen in Deutschland und den Niederlanden wieder produzieren, könne es noch einige Wochen dauern, bis MDI wieder in ausreichender Menge zur Verfügung stehe.
In einer offiziellen Stellungnahme im Juli erklärte Bauder-Geschäftsführer Gerhard Einsele, dass auch in den nächsten Monaten Liefereinschränkungen zu bewältigen seien. Bauder könne daher nicht alle Aufträge annehmen. Dennoch erwartet der Hersteller eine Entspannung der Lage im Laufe des zweiten Halbjahres.
Der Dämmstoffhersteller Puren hat ebenfalls noch Schwierigkeiten, PU-Dämmstoffe zu liefern: Puren erhalte zurzeit eine über das übliche Maß hinausgehende Anzahl an Bestellungen, teilte Geschäftsführer Dr. Andreas Huth auf Nachfrage mit. Die hohe Nachfrage könne Puren im Moment nicht vollständig bedienen, der Hersteller geht aber auch davon aus, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte entspannen wird.
Preise um bis zu 33 Prozent gestiegen
Deutlich zu erkennen sind die Preiserhöhungen im Handel. „Schon drei Preiserhöhungen bei PU-Dämmstoffen hatten wir in diesem Jahr , insgesamt sind die Preise um etwa 33 Prozent gestiegen“, sagt ein Bedachungsfachhändler, der anonym bleiben möchte. Andere Bedachungsfachhändler verzeichneten in diesem Jahr ähnliche Preissteigerungen. Und die Preise steigen weiter: In den Preislisten des Dachdeckereinkaufs Süd und Nordwest etwa ist angekündigt, dass die Dämmplatten von Bauder und Puren im August um 8 bis 12 Prozent teurer werden sollen.
Auch andere Hersteller betrifft die Situation, etwa den Kleb- und Dichtstoffhersteller Soudal. Er ist für die Produktion von PU-Schäumen auch auf den Rohstoff MDI angewiesen. Im vergangenen Jahr musste Soudal die Preise für PU-Schäume anheben.
Teure Alternative: Polystyroldämmplatten
Alternativen zu PU-Dämmstoffen zu finden ist schwierig. Gerade bei laufenden Baustellen lässt sich nicht einfach auf einen anderen Dämmstoff umschwenken. Dazu komme ein anderes Problem, sagt Martin Lang, Obermeister der Zimmerer- und Dachdeckerinnung Bielefeld: „EPS- und XPS-Dämmstoffe sind als Alternative zu PU-Dämmstoffen nur bedingt geeignet. Die Abschnitte dieser Polystyrol-Dämmstoffe sind, seit es im letzten Jahr die HBCD-Problematik gab, zurzeit in der Entsorgung sehr teuer“. PUR-Dämmstoffe hingegen werden im normalen Hausmüll entsorgt.