Fliegender Teppich aus Glas und Metall
Das Louvre Museum in Paris hat mit einem spektakulären Anbau Raum für die Präsentation islamischer Kunst geschaffen. Elegant und scheinbar schwebend überdacht die Konstruktion aus Glas und Metall den „Cour Visconti“ genannten Innenhof des Louvre. Der Entwurf von Architekt Rudy Ricciotti aus Marseille und Designer Mario Bellini aus Mailand ging als Sieger aus einem internationalen Architektur-Wettbewerb hervor, der für das Projekt ausgeschrieben worden war. Wie ein fliegender Teppich aus Glas und Metall überspannt die sanft gewellte Konstruktion fast den gesamten Innenhof, hält aber einen Abstand von 2,5 bis 4 m zum umgebenden Altbau. Das Glasdach ist beidseitig von einem Metallgeflecht aus Bronzedraht umgeben und „schwebt“ in einer Höhe von 6 bis 8 m über den Ausstellungsräumen.
Getragen wird die rund 1700 m² große Überdachung aus Glas von einer 1200 Tonnen schweren Stahlkonstruktion. Rund 8000 Stahlrohre wurden wabenartig zusammengeschweißt. Sie bilden den Rahmen für die rund 2000 Dreiecks- und Vierecksscheiben aus Sonnenschutz-Isolierglas von Saint-Gobain, die von der Flachglaswerk Radeburg GmbH alle einzeln angefertigt wurden. Der Abstandhalter im Scheibenzwischenraum ist aus farbigem Edelstahl, als Randverbund wurde graue Butylschnur gewählt. Eingerahmt wird das Glasdach durch ein doppeltes Netz aus Bronzedraht. Von außen wirkt die Überdachung blickdicht, von innen jedoch können die Besucher durch die filigrane Netzstruktur hindurch schauen. Die Netze dienen nicht nur als zusätzlicher Sonnenschutz für die Ausstellungsräume, in denen auch sehr lichtempfindliche kostbare Teppiche präsentiert werden. Durch den „Schleier“ aus Bronze wird auch ein diffuses goldenes Licht erzeugt, das die Vision von Jacques Chirac, die „leuchtende Seite des Islam“ zu zeigen, auf ebenso praktische wie poetische Art umsetzt.