Erdbebensicher mit pädagogischem Anspruch

Ausgefallene Architektur in Holz, Energieeffizienz und hohe Erdbebensicherheit kennzeichnen den neuen Kinderhort in der italienischen Gemeinde Guastalla. Die ungewöhnliche Struktur des Gebäudes nach einem Entwurf von Studio Mario Cucinella Architects Bologna wurde von Rubner Holzbau realisiert, einem Unternehmen der Rubner Gruppe, das sich auf die Errichtung von Großbauten aus Brettschichtholz spezialisiert hat. Das Gebäude ist Teil des Wiederaufbauplans nach dem Erdbeben im Gebiet der Emilia Romagna und soll Ende 2015 eröffnet werden.

Das Projekt von Mario Cucinella basiert auf einem pädagogischen Konzept, bei dem nichts dem Zufall überlassen werden soll: von der Aufteilung der Schulräume über die Wahl der Baumaterialen bis zur Integration zwischen Innen- und Außenraum. Der Dialog der Kinder mit der umgebenden Natur, zwischen den geschlossenen Räumen im Innern und dem offenen Raum im Freien und die Nutzung von Tageslicht spielen dabei eine wesentliche Rolle. In diesem Sinne sollte sich der Kinderhort sowohl vom Aussehen als auch unter architektonischen Gesichtspunkten in das Umfeld und in die charakteristische Landschaft einfügen. Zahlreiche vertikale Holzelemente greifen das Motiv der Baumzeilen und landwirtschaftlich genutzten Flächen auf.

Die Verwendung natürlicher oder recycelter Materialien mit geringer Umweltbelastung ist wesentlicher Bestandteil des Architekturkonzepts. So besteht die Tragstruktur mit Ausnahme der Stahlbetonfundamente komplett aus Brettschichtholzelementen. Diese bieten eine hohe Stabilität im Fall eines weiteren Bebens in der Region und halten selbst höchsten seismischen Belastungen stand. Dieser Aspekt spielte beim Entwurf eine zentrale Rolle, weil im Mai 2012 zwei in der Region bestehende Kinderhorte bei einem Beben schwer beschädigt worden waren.

Dank der Passiv-Projektierung in Verbindung mit dem Einsatz hoch energieeffizienter Anlagen wurde dem Gebäude die Zertifizierung in Klasse A gewährt: Die hohe Wärmedämmung, die optimale Aufteilung der durchsichtigen Flächen (maximale Durchsichtigkeit auf der Südseite, maximale Opazität auf der Ost-, West- und Nordseite), die Anwendung moderner Systeme zur Aufbereitung von Regenwasser und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ermöglichen es, auf den Einsatz zusätzlicher Anlagen zur Deckung des Energiebedarfs weitgehend zu verzichten.

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