Kanadischer Blockhausbauer baut modernes Naturstammhaus im Kreis Göppingen
Bruce Ofield stammt ursprünglich aus Kanada, heute plant und baut er Naturstammhäuser in ganz Deutschland. Eines davon hat er in Krummwälden im Landkreis Göppingen errichtet. Jeder Baumstamm für das Haus wurde per Hochdruckreiniger entrindet und mit der Kettensäge zugeschnitten.
Bei der Suche nach einem Partner für den Bau ihres Naturstammhauses in Krummwälden stießen die Bauherren Heike und Martin Jehle auf Bruce Ofield, er ist Experte im Naturstammbau. Nachdem er in den 1980er Jahren von Kanada nach Deutschland ausgewandert war, arbeitete er zunächst in einer Zimmerei in der Vorderpfalz mit. So lernte er das Bauen mit Holz von der Pike auf kennen. „Ich habe in einer deutschen Zimmerei gearbeitet, weil ich die Baukunst hierzulande kennen lernen wollte. Was ich damals in der Zimmerei gemacht habe, hat aber mit meiner heutigen Arbeit, dem Bauen von Naturstammhäusern, wenig zu tun“, sagt Ofield heute. In Kanada hatte er ein Studium in angewandter Physik abgeschlossen. Aufgrund seiner Erfahrungen und seines Abschlusses ist er heute sogar in die Handwerksrolle des Zimmererhandwerks eingetragen und einem Zimmerermeister gleichgestellt. Bisher hat er über 150 Naturstammhäuser in Deutschland errichtet.
Wände aus ganzen Stämmen
Die Bauherren waren von den Blockhaus-Referenzen von Bruce Ofield sofort begeistert. Das Holz der Naturstammhäuser bietet gute Dämmwerte und verleiht dem Haus ein angenehmes Wohn- und Raumklima. Ofield erstellte das Blockhaus in Krummwälden individuell nach den Wünschen der Bauherren, für die Wände nahm er Weißtannenstämme aus dem Schwarzwald. „Alle Stämme haben meine Mitarbeiter und ich per Hand bearbeitet“, sagt Ofield, „erst mit Hochdruckreinigern entrindet, dann mit der Kettensäge Verbindungen in die Stämme hinein gesägt.“ Zwischen den Stämmen ist Schafwolle als Dämmung, außerdem sind Leerrohre in den Stämmen verlegt, in denen Elektroleitungen verlaufen. Acht Mitarbeiter beschäftigt Ofield in seiner Produktion, darunter auch Zimmerer.
Weniger rustikal als sonst
Insgesamt bietet das Wohnhaus 150 m² Wohnfläche. „Ich bekomme viele positive Rückmeldungen zu dem Haus, weil es nicht so rustikal wie andere Naturstammhäuser ist“, sagt Bruce Ofield. Mit dem Haus in Krummwälden als Referenz kann er die Naturstammbauweise auch für Bauherren attraktiv machen, die vorher nicht an so eine Bauweise gedacht haben. Das Haus strahlt Behaglichkeit und Naturverbundenheit aus, ist aber gleichzeitig modern, hell und offen ausgebaut. Die Betonplatte des Fundaments bildet den Fußboden, darin ist eine Fußbodenheizung verlegt. Große Fenster, zwei Dachloggien und der komplett verglaste Südgiebel sorgen für Helligkeit im Haus. Das Dach ist ein normales Sparren-Pfettendach und von innen mit 3-Schicht-Tischlerplatten beplankt. Die Sparrenzwischenräume sind mit Zellulosedämmstoff ausgeblasen, von außen ist eine Unterdeckbahn über dem Dämmstoff befestigt. Über der Bahn sind Lattung und Konterlattung montiert, abschließend Tondachziegel auf dem Dach verlegt.
Dank Fenstern viel Licht im Haus
Ein offener Wohnbereich lässt den Blick vom Erdgeschoss bis zum offenen Dachraum schweifen, die großen Glasflächen bringen viel Tageslicht ins Haus. Der zentrale Wohnbereich mit Rundbogen, Essecke und Küche geht in eine gartenseitige Loggia über, die über eine Hebe-Schiebe-Tür vom Wohnbereich getrennt ist. Außerdem befinden sich im Erdgeschoss das Schlafzimmer, eine Ankleide, das Bad, ein Vorratsraum und ein Gäste-WC. Das Dachgeschoss mit seiner offenen Galerie wird als Arbeitszimmer und Gästebereich genutzt.
Auswahl der Fenster und Türen
Auf die Auswahl der Fenster, Hebe-Schiebe-Türen und eine Falt-Schiebe-Türen-Anlage legten die Bauherren besonderen Wert. Sie entschieden sich für Aluminium-Holz-Fenster „AHF 95 Classic“ in der Holzart Kiefer von Kneer-Südfenster. Die Aluminium-Außenschale der Fenster ist in der Farbe „Trendgrau“ pulverbeschichtet, das Holz auf der Innenseite ist lackiert. Die Dreifach-Verglasung sorgt für einen Uw-Wert von 0,92 W/m²K.
Zur Montage der Fenster in den Naturstammwänden frästen die Handwerker die Stämme aus und setzten in die Öffnung einen schwimmenden Rahmen ein. „Die Naturstämme schrumpfen mit der Zeit zusammen“, erklärt Bruce Ofield, „würde man die Fenster einfach so einbauen, dann würden sie die Stämme mit der Zeit zerdrücken.“
Zwischen den Fensterrahmen und Gleitrahmen sorgt ein Quellband, über die gesamte Einbautiefe eingelegt, für einen raumseitig luftdichten und im Außenbereich schlagregensicheren Anschluss. Mit angepassten Deckleisten ist die Bauanschlussfuge vor Witterungseinflüssen geschützt und abgedeckt.
Dreiecksverglasung am Giebel
Der Einbau der Dreiecksverglasung an der Giebelseite erforderte vereinte Kräfte. An jeder Seite der Dachschräge setzte man ein riesiges Glaselement an einem Stück ein, dabei waren Gewichte von bis zu 230 kg zu stemmen. Die Aluminium-Holz-Haustür (Ud = 1,0 W/m²K) stammt ebenfalls von Kneer-Südfenster, sie ist farblich auf die Fenster abgestimmt.
Die Haustechnik ist in einem Anbau in Holzrahmenbauweise untergebracht, der an das Blockhaus angeschlossen ist. Auf dem Flachdach sind Solarkollektoren installiert, die zur Deckung des Heizungs- und Warmwasserbedarfs des Hauses und des Gartenschwimmbads beitragen. Eine weitere Energiequelle ist ein gemütlicher Grundofen, der die Wärme über die Fußbodenheizung im ganzen Haus verteilt.
AutorThomas Reinhard ist Abteilungsleiter im Produktmanagement bei Kneer-Südfenster in Westerheim.
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