Dichtigkeitsprüfung für die Zukunft

Dachkontrollsysteme sind auch für den Holzbau interessant. Mit einem kabellosen System aus

Sensoren, die entweder beim Bau oder nachträglich in die Dachhaut integriert werden, arbeitet

Holzbau Steffen. Auch beim jüngst fertiggestellten Objekt wurde das System integriert.

Ein hoher Vorfertigungsgrad, Präzision und Flexibilität sowie die relativ leicht zu gewährleistende Qualitätssicherung sind klare Vorteile des Holzbaus. Auch energetische Sanierungen mit vorgehängten Fassadenelementen lassen sich durch die hohe Vorfertigung schnell durchführen, weshalb gerade bei Bildungsstätten das Bauen mit diesem Werkstoff immer mehr in Mode kommt, da Sanierungen in der schulfreien Zeit getätigt werden können. Doch Holzbau hin oder her: Die Dach-Dichtigkeit ist bei Flachdächern immer eine gewisse Problematik, die – bei eindringender Feuchte – schnell zu einem aufwendigen und damit teuren Problem werden kann.

Das Unternehmen Steffen Holzbau aus Luxemburg hat genau für diese Problematik eine Lösung gefunden. Bei ihren hochwertigen und optisch ansprechenden Objekten baut der Holzbau-Spezialist aus Grevenmacher in jedes Dach das Dachkontrollsystem Hum-ID ein. Batterie- und kabellose Nässe-Sensoren, die in das Dach integriert werden, überwachen die Dachabdichtung permanent. Schon bei der Abnahme kann so die Dichtigkeit überprüft und dokumentiert werden.

Batterie- und kabellose Übertragung

Seit dem ersten Einbau des Systems bei einer Kindertagesstätte in Luxemburg ist das Unternehmen überzeugt von der einfachen, wirkungsvollen und dauerhaften Methode. Die einzelnen Sensoren besitzen sogenannte RFID-Chips. RFID steht für Radio Frequency Identification, die Technik erlaubt die batterie- und kabellose Übertragung von auf dem Chip gespeicherten Informationen durch die Luft und durch unterschiedliche Dachaufbauten hindurch. Mit einem Dachscanner kann man so, ohne das Dach zu öffnen, die Informationen von jedem einzelnen Sensor auslesen. Neben einer individuellen Identifikationsnummer übermittelt der Chip dabei die zentrale Information, ob es in seiner Umgebung nass oder trocken ist.

Einbau in die Wärmedämmung

Weil keine weiteren Geräte oder zusätzlichen Messinstrumente verbaut werden müssen, wird das Kontrollsystem bei Warmdächern in einem Schritt mit der Wärmedämmung eingebaut. Für Steffen Holzbau war aber nicht nur der unkomplizierte Einbau und die einfach durchzuführende Kontrolle ausschlaggebend. Das Unternehmen sichert sich bei jedem neuen Projekt nach Fertigstellung des Dachs mit dem ersten Kontrollgang durch den Dachdecker mit dem Dachscanner selbst ab. Die Ergebnisse der Kontrolle werden als Berichte im Gerät abgespeichert und können so als Beleg für die Dichtigkeit dienen.

Die Kontrolle kann auch im Betrieb jederzeit durchgeführt werden – egal ob bei der turnusmäßigen Wartung oder nach heftigen Unwetterperioden, die das Dach stark belasten können. Damit folgt das System einem generellen Trend im öffentlichen und gewerblichen Bau: Die Nachfrage nach verlässlichen Kontrollmöglichkeiten von Abdichtungen und Dämmeigenschaften von Baumaterialien steigt – auch aufgrund des gestiegenen Kostenbewusstseins auf Seiten des Auftraggebers. Eine punktgenaue Bestimmung des Dachzustands ermöglicht schließlich die Eindämmung von Sanierungskosten.

Einbaubeispiel Bildungsstätte in Luxemburg

Nach dem Aufbringen der Dampfsperre sollte das Dach der Bildungsstätte Maison relais op Hudelen (im luxemburgischen Schifflange) pro Quadratmeter mit einem Sensor ausgestattet werden. Die optimale Position der Sensoren ist bei Warmdächern die Unterseite der Wärmedämmung. Im konkreten Fall wurde eine EPS Wärmedämmung mit einer Dicke von 300 mm und PUR Dämmplatten (140 bis 240 mm) verwendet. Das System kann prinzipiell auch bei allen anderen Dämmungen eingebaut werden. Jeden Meter wurde mit einem Klingenmesser ein etwa 30 x 110 mm großer Schlitz in die Unterseite der Wärmedämmung geschnitten und der Sensor entsprechend dem Aufdruck in die Kerbe geschoben. Die Sensoren stehen damit quasi auf der Dampfsperre und können vorhandene Nässe, die auf Leckagen zurückzuführen ist, detektieren. Anschließend wurde von den Dachhandwerkern die Wärmedämmung wie üblich verlegt und die Abdichtung aufgebracht. Im nächsten Schritt wird das Dach vom Handwerker Schritt für Schritt abgegangen, um sämtliche verlegte Sensoren mit dem Dachscanner „im Vorbeigehen“ zu erfassen und abschließend per Touchscreen-Eingabe dem Bauvorhaben zugeordnet. Nach erfolgreichem Einlesen kann das gerade angelegte Bauvorhaben im Scanner aufgerufen und die eigentliche Dachkontrolle durchgeführt werden. Dafür wird das Dach wieder Schritt für Schritt abgegangen und jeder Sensor abgefragt. Optische und akustische Signale weisen dabei auf nasse Sensoren hin. Das Ergebnis der Kontrolle wird automatisch gespeichert und kann anschließend auf den PC oder den Mac übertragen werden.

Autor
Daniel Bochow ist Geschäftsführer und Mitinhaber der Kommunikationsagentur F&B Berlin. Seit 2013 betreut er als Marketingleiter die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hum-ID GmbH.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Maison relais „Op Hudelen“, Schifflange,

Luxemburg

Architekten Alleva Enzio Architectes & Associés S.À.R.L., www.alleva-architectes.lu

Bauherr Administration communale de Schifflange

Bauzeit März 2014 bis Juli 2015

Nutzfläche 3670 m²

Dachfläche 1400 m2

Baukosten Netto 7,05 Mio. Euro

Konstruktion Holzbau in Brettsperrholzbauweise und Holzrahmenbauweise, Beton-Unterkonstruktion

Leckageortung/Sensoren Hum-ID GmbH, 10115 Berlin

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