Aufsparrendämmung-Verlegepraxis, Teil 2
Als Bestandteil eines funktionierenden Dachsystems ist die Vollflächendämmung oberhalb des Sparrens sehr vorteilhaft. Sie ermöglicht eine energiesparende, wärmebrücken- und fugenfreie Konstruktion. Im zweiten Teil des Beitrages geht der Autor auf die praktische Verlegung der Dämmelemente ein und zeigt wichtige Details.
Ist eine Sanierung oder energetische Modernisierung eines Bestanddaches mit bewohnten Dachräumen geplant, empfiehlt sich eine Sanierung von außen. Mit einer Kombination von Zwischensparrendämmung und Aufsparrendämmung (zum Beispiel DivoDämm Pro oder Kompakt) wird dann die Luftdichtheitsebene mit einer DivoDämm Membran 2 als schlaufenförmige Verlegung hergestellt. Die doppelseitigen Klebezonen erleichtern dabei die Verarbeitung der Bahnenstöße. Mit einem sd-Wert von 2 m entspricht die Bahn den Vorgaben des ZVDH für diese Ausführung. Auf sorgfältige Verarbeitung insbesondere in den Anschluss- und Überlappungsbereichen ist gerade bei Bestandsgebäuden zu achten. Die Bahn ist zur Verhinderung von Hinterströmung von Außenluft (alte Be- und Entlüfungsöffnungen sind zu schließen) dicht an den Sparren anzuschließen. Hierbei ist insbesondere die DIN 4108-7 (Ausführungsempfehlungen und Beispiele) zu beachten.
Verlegung der Dämmelemente
Die Dämmelemente sind mit Nut- und Feder ausgestattet. Bei der Verlegung kann je nach Ausführung der Traufe ein Anschlagholz in Höhe der Dämmung mit einem Schnurschlag gerade ausgerichtet und festgeschraubt werden. Das Holz hat keine lastabtragende Funktion, diese wird durch entsprechende Systemschrauben schon in der Fläche selbst sichergestellt. Alternativ kann auch eine Anschlaglatte montiert werden, die nach Befestigung der Dämmelemente wieder entfernt wird.
Die Dämmelemente werden in waagerechten Reihen und im Verband verlegt. Dabei werden die Nuten ohne großen Kraftaufwand über die Federn geschoben. Der Plattenabstand wird am anderen Ortgang abgelängt und das abgeschnittene Element, je nach Größe, am Beginn der nächsten Reihe wieder eingesetzt. Kreuzstöße können Wärmebrücken darstellen, also vermeiden! Bei Verlegung ohne Schalung sollen keine zwei Plattenstöße direkt über einander in einem Sparrenfeld vorhanden sein. Es ist dafür zu sorgen, dass die Stöße, Nut und Feder, dicht gestoßen sind. Vorhandene Fehlstellen oder Beschädigungen sind mit geeignetem PU-Schaum auszufüllen, sodass eine lückenlose, geschlossene Dämmfläche hergestellt wird.
Die Überlappungsbereiche der aufkaschierten Unterdeckbahn werden nach dem Abziehen des Schutzstreifens sicher miteinander verbunden. An der Traufe werden die horizontalen Überlappungen auf dem Rinneneinlaufblech verklebt. Alle Klebestellen können mit einer Andruckrolle, für größere Sicherheit, angedrückt werden.
Die Befestigung der DivoDämm-Elemente auf den Sparren (mit oder ohne Schalung) erfolgt mit zugehörigen Systemschrauben durch die Konterlattung (mindestens 40 / 60 mm) in die Sparren. Diese Doppelgewindeschrauben werden zur Lastabtragung unter einem 60°-Winkel mit einer Schablone oder Schmiege eingeschraubt. Für den optimalen Schraubenabstand steht ein Berechnungsservice für die statischen Lastannahmen zur Verfügung. Darüber hinaus werden gegebenenfalls Systemschrauben zur Aufnahme der Windsogkräfte lotrecht, also im 90°-Winkel eingesetzt. Auch diese Maßnahmen zur Windsogsicherung im Flächen, Rand- und Eckbereich erfolgen nach statischer Berechnung.
Anschlüsse
Bei der Verlegung ist auf einen luftdichten Anschluss an das umlaufende Mauerwerk beziehungsweise an den Ringanker zu achten. Eine eventuell vorhandene Schalung ist zu unterbrechen. Die Dämmelemente werden mindestens bis zur Außenkante des Mauerwerks oder Wärmedämmverbundsystems geführt und so in die gebäudeumfassende Dämmebene nahtlos eingebunden.
Bei kleinen Dachüberständen wird die Dämmung der Einfachheit halber meist bis zur Außenkante der Dachkonstruktion gezogen. Bei großen Dachüberständen wird der Überstand mit Schalung und Knaggen in Stärke des Dämmelementes aufgedoppelt und die oberseitige Bahnenkaschierung mit einem Streifen Unterdeckbahn (zum Beispiel Divoroll Kompakt) verlängert und regensicher angeschlossen.
Firstdetails richtig ausführen
Am First ist ein beidseitiger V-Schnitt auszuführen, der sich nach oben etwa 30 mm öffnet. Die keilförmige Öffnung wird ausgeschäumt, nach dem Aushärten begradigt und mit dem systemgerechten First-/Kehlband vollflächig abgeklebt.
Beim Einsatz eines dampfdichten Elements wie DivoDämm Top wird eine Firstlösung mit einseitig überstehender Platte ausgeführt und die Alukaschierung im Bereich des Überstandes entfernt. Der einseitige V-Schnitt wird ebenfalls mit PU-Schaum verfüllt und mit dem Kehl-Sattelband abgeklebt.
Rohrdurchführungen – mit Anschlusshülse
Mit einer Anschlusshülse können Rohrdurchführungen von Entlüftungsleitungen luftdichtend und regensicher in die Dämmebene eingebunden werden. Die Anschlußhülse ist auf die Durchgangselemente der Dachdeckung abgestimmt. Zwei Varianten für den Einsatz in Neubau und Sanierung ermöglichen eine funktionssichre Einbindung in die Dämmebene.
Die Lösung für die Sanierung hat einen Flexschlauch, der an die abgewinkelte Dämmhülse flexibel angeschlossen wird und so sicherstellt, dass der neue Dachdurchgang an eine bestehende Steigleitung angeschlossen werden kann. Das Element liegt nach Einbau zwischen Innenausbau und Aufsparrendämmung an der Position, an der das abgestimmte Dachdurchgangselement im Deckbild passt.
Für die Lösung beim Neubau ist die Anbindung des Durchgangs mit der Dämmhülse unabhängiger. Hier ist nach dem Einbau der geraden Version, der Anschluss des passend abgelängten HT-Rohres durch einen Flexschlauch an die Steigleitung leichter möglich. Besonders praxisgerecht ist auch hier, dass die Dämmhülse sowohl regensicher und winddicht an Unterdeckbahn und luftdicht an die Dampfsperrbahn angeschlossen werden kann.
Funktionssicherer Einbau von Wohnraumdachfenstern
Im wärmegedämmten Dach spielen Dachfenster eine wichtige Rolle zur Belichtung und Belüftung des Wohnraums. Diese sind zur Vermeidung von Wärmebrücken besonders sinnvoll mit einem abgestimmten DivoDämm Montagerahmen in die Vollflächendämmung einzubinden. Das Montage-Set besteht aus Purenit mit einem Polyurethan-Kern und weist einen günstigen U-Wert von nur etwa 0,80 W/m2K auf.
Fazit: niedrige Dämmstoffdicken
bei maximaler Dämmwirkung
Hocheffiziente Dämmelemente aus PUR/PIR für den Dachhandwerker ermöglichen in der Dachsanierung, energetischen Modernisierung und im Neubau niedrige Dämmstoffdicken mit maximaler Dämmwirkung. Die einfache Verlegung erfolgt als vollflächige Dämmung oberhalb der Sparren, verhindert dadurch Wärmebrücken und kann auch ohne Schalung verlegt werden. Intelligente Dämmsystemteile in Verbindung mit umfangreichen Serviceleistungen ergeben die handwerksgerechten und zukunftsorientierten Dämmlösungen.
Autor
Horst Pavel ist Leiter der Anwendungstechnik bei der Monier Braas GmbH in Oberursel.
Bei der Verlegung sind Überlappungen
wegen der Luftdichtheit erwünscht