Das Anschrauben seitlicher Holzlaschen ist bei geschädigten Deckenbalken eine leicht anzubringende, sofort tragfähige und daher bei Zimmerern sehr geschätzte Lösung. Zur Befestigung werden entweder Nägel oder Stab- und Einpressdübel beziehungsweise Teil- und Vollgewindeschrauben verwendet. Im nachfolgenden Praxistipp wird die Balkenkopfsanierung mit der Doppelgewindeschraube TOPIX-CC von Heco vorgestellt. Im Vergleich zu anderen Befestigungsmitteln lässt sie sich schnell verarbeiten und erreicht trotz weniger Montagepunkte eine hohe Lastenabnahme.
Schritt 1 – Bestandsaufnahme
Die Sanierung beginnt zunächst mit der Bestandsaufnahme auf der Baustelle. Dort werden alle Belastungswerte ermittelt, um auf dieser Basis den Umfang der Instandsetzung zu planen. Die Werte für die Belastung richten sich nach der Nutzung des Gebäudes und werden von der DIN 1055-3 Lastannahmen für Bauten geregelt.
Schritt 2 – Planung und Bemessung
Nach dem Aufmaß wird der Einbau vorab softwaregestützt berechnet. Eine präzise Planung vermeidet spätere Montagefehler und liefert die beste Lösung für die Sanierung, sowohl unter arbeitstechnischen als auch wirtschaftlichen Aspekten. Bemessungsprogramme wie die HCS 3.0 von Heco liefern in drei Schritten alle wichtigen Daten zu Querschnitt und Art der benötigten Hölzer, den möglichen Lasten sowie zur Vermaßung. Auch über die Verschraubungsart gibt das Programm Auskunft, etwa ob sich in der gegebenen Sanierungssituation die kreuzweise oder winkelrechte Verschraubung anbietet. Angaben zu Schraubendurchmesser, -länge und -zahl liefern dem Zimmerer eine fundierte Entscheidungshilfe, die er gleichzeitig als prüffähige Statikplanung oder als Kalkulationsgrundlage führen kann.
Schritt 3 – Vorbereitung
Auf der Baustelle wird zunächst der sanierungsbedürftige Balken abgestützt und gesichert. Danach kann er von seinen schadhaften Stellen befreit werden, indem man ihn entweder unter Berücksichtigung des Mindestquerschnitts abbeilt oder ausreichend absägt. Daraufhin muss die Schadensursache behoben werden. Je nach Situation säubert man hierfür die Auflagertasche und legt das Mauerwerk trocken oder behandelt das umliegende Gebälk mit Holzschutzmitteln. Dabei sollte auch an weiterführende Schutzmaßnahmen, wie etwa eine Feuchtigkeitssperre oder andere wirksame Vorkehrungen gedacht werden.
Schritt 4 – Einbau der Holzlaschen
Nach der Ursachenbehebung werden die zugeschnittenen Holzlaschen im Auflager passgenau eingesetzt. Dann beginnt die Verschraubung der Beileger gemäß der Berechnungsvorlage. Im vorliegenden Beispiel werden 2 x 8 Heco-TOPIX-CC-Schrauben kreuzweise im 45°-Winkel unter Berücksichtigung der vorgegebenen Rand- und Achsabstände eingedreht. Eine Einschraubhilfe gewährleistet dabei den richtigen Winkel. Von Vorteil erweist sich dabei der Zusammenzieheffekt der TOPIX-CC-Schraube. Da sie über zwei Gewinde unterschiedlicher Steigung verfügt, zieht sie die Holzlaschen an den Balken heran, so dass ohne zusätzliche Montagehilfe wie etwa Schraubzwingen eine sichere und kraftschlüssige Verbindung entsteht. Mit dieser Lösung werden die beiden Holzlaschen auch in beengten oder schwer zugänglichen Montagesituationen zügig nacheinander verschraubt. Sobald der Einbau beendet ist, kann die Stütze zurückgedreht werden. Die Laschen liegen nun im Auflager auf und nehmen stellvertretend für den schadhaften Balkenkopf die Lasten zuverlässig auf.
Traditionelle Lösung effektiv umgesetzt
Das genannte Beispiel zeigt, dass sich traditionelle Sanierungsmethoden wie die seitliche Anlaschung mit der Doppelgewindeschraube TOPIX-CC einfach umsetzen lassen. Bislang wurden hierfür vornehmlich Gewindestangen und Pressdübel verwendet, die deutlich mehr Arbeitsschritte erfordern. Auch gegenüber herkömmlichen Vollgewindeschrauben bietet die TOPIX-CC Vorteile, da sie mit ihren unterschiedlichen Gewinden die Bauteile zusammenzieht, so dass auf das übliche Vorspannen verzichtet werden kann. Da sie die Seitenlaschen über das Gewinde am Balken fixiert, sind höhere Zug- und Drucklasten zugunsten weniger Befestigungspunkte möglich. Teilgewindeschrauben hingegen fixieren über den Kopf, lassen aber weniger Lasten zu und benötigen mehr Montagepunkte.
Autoren
Andreas Hettich ist Leiter Produktmanagement und zusätzlich für die Anwendungstechnik zuständig. Michael Schröter ist Anwendungsberater bei Heco und sowohl im Bemessungsservice als auch in der Heco-Akademie als Seminarleiter tätig.
Von Andreas Hettich und Michael Schröter
Was tun bei Pilzbefall
Bauholz wird unter bestimmten Bedingungen von Pilzen befallen. Nur in vollkommen trockenen und ebenso in wassergesättigten Hölzern finden Pilze keine Lebensbedingungen vor.Pilze greifen das Holz an, indem sie die Zellulose oder das Lignin oder beides zugleich abbauen. Dabei entstehen Zerfallserscheinungen des Bauholzes: zum einen bei vorzugsweisem Abbau der Zellulose die Braunfäule, wodurch sich das Holz dunkel verfärbt und würfelartig aufreißt (Würfelbruch), zum anderen beim gleichzeitigen Abbau von Lignin und Zellulose die Weißfäule, wodurch das Holz heller und leichter, im Endzustand schwammig wird. Das Holz vermulmt beziehungsweise verfault.
Durch das Abklopfen mit dem Zimmermannshammer klingt befallenes, schwammiges, faulendes Holz dumpf, die breite Hammerfläche hinterlässt mehrere Millimeter tiefe Eindrücke in der Oberfläche, die Spitze des Hammers aber dringt ohne Kraftaufwand tief in den vermulmten Bereich ein. Von Pilzen, insbesondere vom echten Hausschwamm befallene Hölzer müssen abgebeilt oder ganz abgeschnitten und verbrannt werden. Der Zimmermann muss bis in den scheinbar gesunden Balkenbereich hinein das Holz entfernen, denn die Sporen der Pilze (sog. Mycelstränge) können sehr lang gewachsen sein.
Aus dem Beitrag von Josef Maier „Schadhafte Dachstühle und Dächer“, dach+holzbau 1.2011.