Akkustische und sportliche Herausforderung

Die Sanierung der in die Jahre gekommenen Mehrzweckhalle in Albbruck stellte die Planer vor die Aufgabe, dem Sportverein, dem Kulturverein und dem Musikverein gerecht zu werden. Die Gemeinde entschied sich für eine Innenausstattung aus Holzelementen, die optisch und schallschutztechnisch überzeugten.

Zwanzig Jahre lang wurde in Albbruck am Hochrhein diskutiert, ob die marode Mehrzweckhalle saniert oder abgerissen werden sollte, um einer neuen Sporthalle Platz zu machen. 1965 erbaut, hatte man zwar bereits 1991 eine kleinere Sanierung in Angriff genommen. Die grundlegenden Probleme der Lüftung, Heizung, Sanitäranlagen und der Akustik wurden dabei aber nicht gelöst. „Die Halle war in einem desolaten Zustand“, erklärt Walter Hausin, Ortsbaumeister von Albbruck. „Die Holzverkleidung war teilweise aufgerissen, was an der Decke nicht ganz so gravierend war, sich dafür umso deutlicher an den Wänden bemerkbar machte.“ Außerdem waren die technischen Anlagen reparaturbedürftig – zeitweise entsprach die Halle weder optisch noch sicherheitstechnisch den aktuellen Anforderungen.

 

Optische, akustische und energetische Sanierung

2008 beschloss der Gemeinderat die Sanierung. Die Halle sollte mit einer hochwertigen Wärmedämmung ausgestattet, die Akustik deutlich verbessert und auf die jeweiligen Nutzungsarten (Sport, Feste, Konzerte) abgestimmt und die technischen Anlagen auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Aus architektonischer Sicht wünschte sich der Bauherr eine zeitgemäße, farblich abgestimmte Gesamtgestaltung.

Von der Elektro- und Haustechnik über Sanitäranlagen, Treppenhaus und Foyer bis hin zum Innenausbau wurde die Halle rundum erneuert. Dazu kam ein Anbau für Sportgeräte. Die ergänzte Wärmedämmung, die neue Lüftungsanlage und die thermische Solaranlage reduzierten die Heizkosten um ein Viertel, das entspricht 200000 kWh Energie beziehungsweise 50 t CO2. Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom aus Sonnenenergie.

 

Effektiver Innenausbau mit akustischen Elementen

Die Aufwertung der akustischen Belange war eine Herausforderung für Akustiker und Planer gleichermaßen. „Der Akustiker sagte uns, alle Anforderungen von Gesangs-, Musik- und Sportvereinen zu berücksichtigen, sei schlicht unmöglich. Besonders die Musikvereine hatten sich immer über die schlechte Akustik beschwert“, sagt Hausin. Immerhin wird die Halle zu 40 Prozent von den Kulturvereinen genutzt, der Schulsport nimmt 60 Prozent ein. Schließlich entschied sich die Gemeinde für die Ausstattung der Innenwände und Decken mit Paneelen von Lignotrend, da diese sowohl akustisch als auch optisch den gestellten Anforderungen gerecht wurden. „Ich hatte viele Vorschläge von speziellen Hallenausrüstern. Entweder gingen diese aber zu stark in den sportlichen oder in den kulturellen Bereich.

Eingebaut wurde von der Zimmerei Christian Denz schließlich die Akustikverkleidung Ligno Akustik light. Leisten von 12 mm Breite und eine Fugenbreite von 4 mm bilden die Oberfläche der Elemente, helles Weißtannenholz – in astreiner Qualität, also ohne Aststellen, verarbeitet – verleiht ihr eine architektonisch interessante Schlichtheit. Hinter den feinen Akustikfugen liegt ein baubiologisch einwandfreier, hocheffizienter Holzfaserabsorber (αW-Werte bis zu 0,75). Zertifikate der Organisation natureplus, basierend auf unabhängigen TÜV-Prüfungen, sowohl für den Brettsperrholz-Grundkörper als auch für die Absorber belegen die Qualität.

 

Unterkonstruktion lässt sich einfach herstellen

Eine einfache Lattung auf der bestehenden Decke oder Wand genügt als Unterkonstruktion für die verdeckte Montage, bei Bedarf kann der Hersteller alternativ eine prallwandgeeigente Unterkonstruktion angeben, die den Anforderungen nach DIN 18032-3 entspricht. Im Fall der Albbrucker Halle kamen für die Deckenabhängung besonders präzis gerade U*psi-Profile vom Typ F-120 zum Einsatz, die gut zum bekannten Nonius-Abhängesystem passen.

Die 14 x 28 m große Decke wurde am Rand umlaufend auf 4,5 m Breite mit absorbierenden Elementen ausgestattet, ebenso der Bereich gegenüber der Bühne sowie alle Wände mit Ausnahme der Toranlage. Um positive Schallreflexionen nicht zu verhindern, die bei Sprach- oder Musikdarbietungen Klang und Verständlichkeit unterstützen, wurden Teilflächen der Decke sowie eine Stirnwand mit reflektierenden Paneelen versehen. Gestalterisch interessant: Diese unterscheiden sich in ihrer Erscheinung nicht von den Absorberpaneelen.

Seit Anfang 2010 wird die Halle mit Bühne für den Sportunterricht der Grund- und Hauptschule, von Vereinen und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Nutzer und Betreiber sind sich einig: Die neue Optik und vor allem die Akustik in der Halle sind deutlich verbessert, was auch die Messungen des Akustikers belegen.

 

Autorin

Dagmar Ruhnau ist Architekturjournalistin und schreibt über Holzbau, Bauphysik und Energiethemen.

Der Umbau vereint sowohl die akustische

Verbesserung als auch die Optik

Bautafel (Auswahl)


Bauvorhaben Mehrzweckhalle Albbruck, Eichenweg 5, 79774 Albbruck

Baujahr/Sanierungsjahr 1965 / 1991 / 2010

Baukosten 1,8 Mio. Euro

Bauherr Gemeinde Albbruck

Planung Gemeinde Albbruck Bauamt

Tragwerksplanung Ing. Büro Detlef Rotkamm, Albbruck-Birkingen

Akustik Ing.-Büro Wolfgang Rink, Reute

Ausführendes Unternehmen Zimmerei Christian Denz, Waldshut-Oberalpfen

Verwendete Produkte Ligno Akustik Light, absorbierend, Fugenbreite 4 mm, Holzleiste 12 mm

Ligno Akustik Light, reflektierend, Fugenbreite 4 mm, Holzleiste 12 mm

Deckenabhängung U*psi-Träger Typ F120

Bis zu 90 dB müssen Schüler und Lehrer beim Sportunterricht in raumakustisch nicht optimierten Hallen oft ertragen. Zur nachträglichen Schallschutzsanierung im Gebäudebestand entwickelte Lignotrend die Produktserie Ligno Akustik light. Das System ist für den Einsatz in Sporthallen sehr gut geeignet, da es die Ballwurfsicherheit gemäß den DIN-Vorschriften garantiert und auch für Prallwände ein offiziell geprüftes Unterkonstruktionsprinzip ist. Ist bei der Sanierung eine neue tragende Dachscheibe nötig, gibt es die Akustikelemente auch als tragendes Brettsperrholz-Kastenelement. Dann entfällt nach der Montage der Dachkonstruktion der
Innenausbau, denn die Oberfläche ist entsprechend der Akustikpaneele endgefertigt. Zusätzlich zu den vorhandenen Lamellen-Kombinationen von 12 mm Leiste + 4 mm Fuge und 25 mm Leiste + 8 mm Fuge gibt es nun auch 25 mm Leiste mit 4 mm Fuge. Andere Leiste-Fuge-Kombinationen werden individuell nach Absprache gefertigt. Standardlänge der Akustikpaneele ist 2,92 m, Individuallängen bis 8 m sind möglich. Alle Elemente sind standardmäßig 625 mm breit. Da die Paneele aus Vollholz bestehen, ist ihre Oberfläche auch abschleifbar, ohne dass die Absorption verloren geht – ein Aspekt, der wesentlich zur Langlebigkeit des Produktes beiträgt. Ebenso wie das modulare System, durch das einzelne Elemente theoretisch sogar wiederverwendbar wären.  
Die Sanierung mit Lignotrend-Akustikpaneelen ist nicht nur schnell und gestalterisch vielfältig umsetzbar, sondern auch eine ökologisch korrekte, langlebige und wirtschaftliche Lösung. Praxisbeispiele von Hallen-sanierungen zeigen, dass der Schallschutz deutlich erhöht und die Nachhallzeit weit reduziert werden konnten. Das machte die Hallen nicht nur fit für den Sportunterricht, sondern auch für Kommunikation und Konzerte. Heraus kommen echte Mehrzweckhallen.  
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