Mobile Power: Akku-Schlagbohrschrauber und Akku-Bohrhämmer im Überblick
Kabellose Werkzeuge boomen, der Akku löst auf Baustellen immer öfter das Netzkabel ab. Doch Akku ist nicht gleich Akku. Wir zeigen, worauf beim Kauf und Einsatz von Akkugeräten zu achten ist. In einer Marktübersicht stellen wir aktuelle Bohrhämmer und Schlagbohrschrauber mit Akkubetrieb vor.
Akku-Werkzeuge werden immer leichter, kompakter und bieten dank moderner Technik auch ohne Netzanschluss Kraft und Ausdauer – bei völliger Bewegungsfreiheit auf dem Gerüst, auf der Leiter oder bei Arbeiten über Kopf. Dadurch sind sie gerade für Holzbauer, Zimmerer und Dachdecker ideal, zumal auch die Vielfalt an Geräten und Einsatzmöglichkeiten steigt: Neben Akku-Bohrschraubern oder ‑Bohrhämmern werden zunehmend auch Akku-Stich-, Kreis- oder Kettensägen angeboten. Auch Druckluftnagler und -klammerer kommen ohne Stromkabel aus.
Akku ist nicht gleich Akku
Akkumulatoren (kurz: Akkus) bestehen aus mehreren in Reihe geschalteten, wieder aufladbaren Speicherzellen für elektrische Energie. Sie bestimmen, neben dem Zusammenspiel von Motor, Getriebe und Elektronik, die Leistungsfähigkeit von Akkuwerkzeugen. Zu den wichtigsten Leistungsparametern zählt die Akku-Spannung in Volt (V), die zwischen 2,4 (2 Zellen) und 54 Volt (45 Zellen) liegt, und die Akku-Kapazität. Sie bestimmt das Speichervermögen von Akkus in Amperestunden (Ah), also wie viel Strom, gemessen in Ampere (A), der Akku pro Stunde liefern kann. Aktuell sind das 1 bis 9 Ah. Multipliziert man die Akku-Spannung und ‑Kapazität miteinander, erhält man die Einheit Wattstunde (Wh). Sie definiert die elektrische Energiemenge, die ein Akku pro Stunde liefert und ermöglicht damit einen Vergleich von Akkus unterschiedlicher Spannungen und Kapazitäten.
Im Profi-Bereich durchgesetzt haben sich Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion), weil sie im Gegensatz zu den älteren Nickel-Metallhydrid- (NiMH) oder Nickel-Cadmium- (NiCd) Akkus eine große Energiedichte, eine geringe Selbstentladung und praktisch keinen Memory-Effekt haben. Für den Praxisalltag bedeutet das: leichtere, leistungsfähigere Geräte und Akkus mit einer längeren Lebensdauer.
Ladung und Betrieb: darauf sollte man achten
Die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Akkus hängt davon ab, wie man sie behandelt. Aufgeladen werden Li-Ion-Akkus mit Ladegeräten, die in speziellen Ausführungen auch ein induktives, kabelloses Laden ermöglichen. Schnellladegeräte, die kontinuierlich den Ladezustand, die Akkuspannung und die Temperaturentwicklung überwachen und den Ladestrom steuern, laden schonend und schnell in etwa 30 Minuten. Eine Abschaltautomatik verhindert eine Überladung und wechselt nach dem Ladevorgang in einen „Erhaltungsmodus“, um den Akku-Ladestand konstant bei 100 Prozent zu halten. Während des Betriebs muss man darauf achten, dass es zu keiner Tiefentladung kommt, was aktuelle, hochwertige Akkuwerkzeuge mit einer Schutzschaltung verhindern. Werden Akku-Geräte über längere Zeit nicht benutzt, geht die darin gespeicherte Energie allmählich verloren. Wie schnell, hängt vom Akkutyp und der Umgebungstemperatur ab. Bei Li-Ion-Akkus geht man von einer etwa zweiprozentigen Selbstentladung pro Monat aus. Es ist bei Li-Ion-Akkus kein Problem, sie auch dann wieder aufzuladen, wenn sie noch nicht leer sind. Man kann sie auch aus dem Ladegerät nehmen und benutzen, bevor sie voll geladen sind. Allerdings wird dabei der Akku öfter ge- und entladen, was insgesamt die Anzahl der Ladezyklen reduziert. Auch auf die Betriebstemperatur sollte man achten: Li-Ion-Akkus arbeiten nur in einem Temperaturbereich zwischen etwa -15 und 50 Grad Celisus einwandfrei. Ist der Akku kälter, weil er etwa während einer Frostnacht im Fahrzeug lag, sollte er vorgewärmt werden – insbesondere, wenn er geladen werden muss.
Bei hoher Belastung wird der Akku schnell heiß. Kommen hohe Umgebungstemperaturen hinzu, kann der Akku schnell die obere Leistungsgrenze von 50 °C überschreiten. Hochwertige Akkus schalten sich zum Selbstschutz ab einer bestimmten Temperatur ab.
Werden Akkus über längere Zeit nicht benutzt, sollte man sie vom Werkzeug oder Ladegerät trennen, kühl, trocken und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt lagern. Feuchtigkeit und Nässe sollte man am Lagerungsort der Akku-Geräte vermeiden, denn Kriechströme können zur Selbstentladung führen und Korrosion an den Kontakten verursachen. Bei längerer Lagerung sollte man Li-Ion-Akkus zu 40 bis 60 Prozent aufladen – so sind sie bei 5 bis 15 °C über Monate problemlos lagerfähig. Empfohlen wird allerdings ein regelmäßiges Nachladen nach etwa 6 Monaten. Am besten ist es, wenn der Akku regelmäßig benutzt wird. Dann ist die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer am höchsten. Wie viele Lade- und Entladezyklen möglich sind, hängt von mehreren Faktoren ab, wie der systembedingten Alterung und sachgerechten Behandlung. Während theoretisch bis zu 1500 Zyklen und mehr möglich sind, werden in der Baustellenpraxis meist geringere Zyklen erreicht, so dass ein Akku schon nach 1000 Zyklen oder, je nach Nutzung, nach zwei bis fünf Jahren „verbraucht“ sein kann. Akkus dürfen keinesfalls im Müll landen. Sie müssen laut Batteriegesetz Herstellern oder Händlern zurückgegeben werden, die zur Rücknahme und fachgerechten Wiederverwertung oder Beseitigung gesetzlich verpflichtet sind.
Produktvergleich Akku-Bohrhämmer ab 36 V |
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Anbieter / Produktbezeichnung | Bosch Akku-Bohrhammer GBH 36 V-LI Plus Professional | Dewalt 54V XR FLEXVOLT SDS-Plus Akku-Kombihammer DCH333X2 | Hilti TE 6-A36 (04) | Hitachi DH 36DBL(2.6L) Akku – Bohr- & Meisselhammer | Makita Akku-Kombihammer 36 V BHR262TRDJ | Metabo KHA 36 LTX Akku-Hammer (600795650) | Würth Akku-Bohrhammer H 36-MAS |
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Erläuterungen: k.A.: keine Angabe, a.A.: auf Anfrage. Abbildungen nicht maßstäblich. Tabelleneinträge beruhen auf Anbieterangaben, Stand: 7/2017 | |||||||
Produktbild | Bosch Akku-Bohrhammer GBH 36 V-LI Plus Professional | Dewalt 54V XR FLEXVOLT SDS-Plus Akku-Kombihammer DCH333X2 | Hilti TE 6-A36 (04) | Hitachi DH 36DBL(2.6L) Akku – Bohr- & Meisselhammer | Makita Akku-Kombihammer 36 V BHR262TRDJ | Metabo KHA 36 LTX Akku-Hammer (600795650) | Würth Akku-Bohrhammer H 36-MAS |
Anbieter: | Robert Bosch www.bosch-professional.com | Dewalt www.dewalt.de | Hilti www.hilti.de | Hitachi www.hitachi-powertools.de | Makita Werkzeug www.makita.de | Metabo www.metabo.de | Adolf Würth www.wuerth.de |
Beiträge auf www.bauhandwerk.de | Produktvorstellung: Volle Power ohne Kabel | ||||||
Li-Ion-Akkudaten: Spannung Kapazität Ladestandsanzeige |
36 V 4,0 Ah Ja |
54 V 9,0 Ah Ja |
36 V 2,6 Ah Ja |
36 V 2,6 Ah Ja |
36 V 2,6 Ah Ja |
36 V 2,6 Ah Ja |
36 V 2,6 Ah Ja |
Getriebe: Rechts-/Linkslauf Nenndrehzahl |
Ja 0-940 /min. |
Ja 0-1000 /min. |
Ja 0-1050 /min. |
Ja 0-1100 /min. |
Ja 0-1200 /min. |
Ja 0-1100 /min. |
Ja 0-960 /min. |
Leistung: max. Schlagenergie max. Schlagzahl max. Bohrer-Ø Beton, Stahl, Holz |
3,2 J 4200 /min. 28 mm / 13 mm / 30 mm |
3,5 J 4480 /min. 30 mm / 15 mm / 30 mm |
2,5 J 5100 /min. 16 mm / 10 mm / 20 mm |
3,2 J 4500 /min. 28 mm / k.A. / 32 mm |
2,5 J 4800 /min. 26 mm / 13 mm / 32 mm |
3,1 J 4.500 /min. 32 mm / 13 mm / 30 mm |
2,8 J 4260 /min. 26 mm / 13 mm / 30 mm |
Gehäuse: Abmessungen (L x H x B) Gewicht inkl. Akku |
383 x 246 x 108 mm 4500 g |
400 x 250 x 95 mm 4950 g (ohne Akku) |
367 x 201 x 92 mm 3700 g |
390 x k.A. x k.A. mm 4500 g |
363 x 235 x 104 mm 4800 g |
k.A. 4.900 g |
k.A. 4500 g |
Besonderheiten: |
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Lieferumfang: 2. Akku Schnell-Ladestation Koffer Sonst. |
Ja Ja Ja (L-Boxx inkl. Einlage) Tiefanschlag, Zusatzhandgriff |
Ja Ja Ja Zusatzhandgriff, Gürtelhaken |
Optional Optional Optional Werkzeugaufnahme TE-C Klick, Seitenhandgriff |
Ja Ja Nein Zusatzhandgriff |
Ja Ja Ja Schnellwechselfutter, Tiefenanschlag, Meißelfett |
Ja Ja Ja Schnellspannbohrfutter, Zusatzhandgriff |
Ja Ja Ja Zusatzhandgriff, 3 SDS-plus-Bohrer, Wartungsspray |
Preis: (VK-Preis in EUR, zzgl. MwSt.) |
ab 769,- |
ab 706,- |
ab 771,49 |
759,- |
782,- |
799,- |
820,- |
Produktvergleich Akku-Schlagbohrschrauber ab 18 V |
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Anbieter / Produktbezeichnung | Bosch GSB 18 VE-2-LI Professional | Dewalt DCD995M2 | Festool PDC 18/4 Li 5,2-Plus | Hilti SF 10W-A22 ATC (Bohrschrauber) | Makita DHP451RTJ | Metabo SB 18 LTX-3 BL QI (602357660) | Milwaukee HD28 PD | |
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Erläuterungen: k.A.: keine Angabe, a.A.: auf Anfrage. Abbildungen nicht maßstäblich. Tabelleneinträge beruhen auf Anbieterangaben, Stand: 7/2017 | ||||||||
Produktbild | Bosch GSB 18 VE-2-LI Professional | Dewalt DCD995M2 | Festool PDC 18/4 Li 5,2-Plus | Hilti SF 10W-A22 ATC (Bohrschrauber) | Makita DHP451RTJ | Metabo SB 18 LTX-3 BL QI (602357660) | Milwaukee HD28 PD | |
Anbieter: | Robert Bosch www.bosch-professional.com | Dewalt www.dewalt.de | Festool www.festool.de | Hilti www.hilti.de | Makita Werkzeug www.makita.de | Metabowerke www.metabo.de | TechTronic Industries www.milwaukeetool.de | |
Beiträge auf www.bauhandwerk.de | Werkzeugtest: Kraft gut im Griff | Produktvorstellung: Leichter und kurzer Schrauber | Beitrag: Das richtige Werkzeug fürs WDVS | Produktvorstellung: Akku-Bohrschrauber mit Impuls | ||||
Li-Ion-Akkudaten: Spannung Kapazität Ladestandsanzeige |
18 V 3,0 Ah Ja |
18 V 4,0 Ah Ja |
18 V 5,2 Ah Ja |
22 V 5,2 Ah Ja |
18 V 5,0 Ah Ja |
18 V 5,5 Ah Ja |
28 V 3,0 Ah Ja |
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Getriebe: Rechts-/Linkslauf Leerlaufdrehzahl |
Ja 0-1800 /min. |
Ja 0-2000 /min. |
Ja 0-3800 /min. |
Ja 0-2100 /min. |
Ja 0-1700 /min. |
Ja 0-3800 /min. |
Ja 0-1800 /min. |
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Leistung: max. Schlagzahl max. Drehmoment Anz. Drehmomentstufen max. Bohrer-Ø Holz / Metall / Stein |
27000 /min. 85 Nm (hart) 25+1 45 mm / 13 mm / 16 mm |
34000 /min. 80 Nm 11 50 mm / 13 mm / 16 mm |
- 76000 /min. 40/60 Nm (weich/hart) k.A., 4 Gänge 50 mm / 13 mm / 10 mm |
- (Bohrschrauber) 72/120 Nm (weich/hart) k.A., 4 Gänge 50 mm / 13 mm / - |
0-25500 /min. 40/80 Nm (weich/hart) k.A. 3 Gänge 65 mm / 13 mm / 16 mm |
32300 /min. 60/120 Nm (weich/hart) k.A. 3 Gänge 65 mm / 13 mm / 16 mm |
28800 /min. 85 Nm 21 65 mm / 16 mm / 20 mm |
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Gehäuse: Abmessungen (L x H x B) Gewicht inkl. Akku |
228 x 253 x 77 mm 2200 g |
213 x 205 x 67 mm 2130 g |
179 x 238 x 69 mm 2000 g |
264 x 259 x 92 mm 2700 g |
250 x 257 x 78 mm 2400 g |
24cm x 27cm x 7cm 2800 g |
k.A. 3100 g |
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Besonderheiten: |
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Lieferumfang: 2. Akku Schnell-Ladestation Koffer Sonst. |
Ja Ja Ja (L-Boxx inkl. Einlage) Zusatzhandgriff |
Ja Ja Ja - Zusatzhandgriff, Gürtelhaken |
Ja Ja Ja (Systainer) Schnellspannbohrfutter, Bit, Zusatzhandgriff |
Ja Ja Ja Seitenhandgriff, Bitsatz |
Ja Ja Ja Seitenhandgriff, Tiefenanschlag, Einhängebügel usw. |
Ja Ja Nein Zusatzhandgriff, Gürtelhaken, Bit-Depot usw. |
Ja Ja Ja Schnellspannbohrfutter, Zusatzhandgriff |
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Preis: (VK-Preis in EUR, zzgl. MwSt.) |
479,- |
ab 435,50 |
537,- |
719,97 |
ab 308,55 |
589,- |
ab 451,80 |
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Kaufentscheidend ist die Frage: Für welche Anwendungen wird das Akku-Werkzeug benötigt? Geräte mit hoher Voltzahl und hohem Drehmoment sind gefordert, wenn man häufig Löcher mit großem Durchmesser bohrt oder dicke und lange Schrauben verwendet. Akku-Geräte mit hoher Kapazität werden gebraucht, wenn man mit einer Akkuladung möglichst viele Löcher bohren und viele Schrauben eindrehen muss (etwa bei Fassadenarbeiten). Wer also ein Akku-Werkzeug kauft, sollte vorher überlegen, ob eher Kraft oder Ausdauer gefragt sind. Für die verschiedenen Einsatzgebiete gibt es mehrere Volt-Klassen. Das größte Gerätesortiment bieten die 14,4 V und 18 V-Klassen. An der Leistungsspitze stehen 36 V und teilweise 54 V-Geräte. Sie bieten sowohl Kraft als auch Ausdauer. Wird allerdings viel Leistung und ein hohes Drehmoment im Dauerbetrieb abverlangt, kommen auch die stärksten Akkugeräte an ihre Grenzen. Wichtig bei der Geräteauswahl sind aber auch praktische Aspekte, wie die Ladedauer oder die Austauschbarkeit von Akkus innerhalb einer Geräte-Baureihe, wenn mehrere Akkuwerkzeuge im Einsatz sind. Bei der Gerätetechnik sollte man auf mehrere Aspekte achten – auf eine bürstenlose Motor-Technologie zum Beispiel. Sie ist leistungsfähiger, langlebiger und hält auch gewerblichen Anforderungen Stand. Besonders wichtig bei leistungsstarken Geräten ist ein elektronischer Blockierschutz.
Fazit: Akku ergänzt das Kabel, ersetzt es aber nicht
Akkugeräte haben viele Vorteile und sind auf Baustellen nicht mehr wegzudenken. Bei extremem Dauereinsatz fällt ihre Leistungskurve aber technisch bedingt stetig ab. Bei Dauerbelastungen werden deshalb auch die leistungsstärksten Akku-Geräte in Bezug auf das Durchhaltevermögen und eine kontinuierliche Leistungsabgabe mit Kabel-Werkzeugen nie gleichziehen. Außerdem haben Akkus auch ein Ökologie- und Nachhaltigkeitsdefizit: Sie müssen nicht nur aufwendig „entsorgt“, also recycelt werden – beim Aufladen und Entladen wird ein Teil der gespeicherten Energie in Wärme umgesetzt. Das als Ladewirkungsgrad bezeichnete Verhältnis der entnehmbaren zu der beim Laden aufzuwendenden Energie beträgt bei Li-Ion-Akkus etwa 90 Prozent. Das heißt, 10 Prozent der Ladeenergie gehen ungenutzt „verloren“. Deshalb sollte man Akkugeräte bewusst und möglichst nur dort einsetzen, wo tatsächlich kein Strom vorhanden ist oder ein Netzkabel ein Sicherheitsrisiko darstellt, etwa bei Elektrosägen.
AutorDipl.-Ing. (Architektur) Marian Behaneck ist freiberuflicher Fachautor, Werkzeug- und IT-Experte und lebt in Jockgrim.